Interview mit dem neuen Superintendenten des Zwickauer Distrikts Werner Philipp
Lieber Werner, herzlichen Dank, dass Du Dich der Aufgabe als Superintendent stellst! Gottes Segen dafür!
Was ist Dir für unsere Kirche wichtig?
Ich wünsche mir, dass wir in unserer Kirche dem Leitspruch „Open hearts. Open minds. Open doors.“ mehr Raum geben… Was man kurz mit: „herzlich – weltoffen – zugewandt“ übersetzen kann, meint die gelebte Konzentration auf das Evangelium und zugleich die Weite im Denken und im Zugehen auf Menschen in und außerhalb der Kirche.
Was möchtest Du einbringen?
Ich bin seit einigen Jahren im Dialog zwischen Naturwissenschaft und Glaube unterwegs. Durch die Mitarbeit im gleichnamigen Arbeitskreis unserer Kirche und den Wiederaufbau der alten TU-Sternwarte in Dresden konnte ich… Fragen des Glaubens mit Menschen teilen, die naturwissenschaftlich interessiert und oftmals entkirchlicht sind. Vielleicht kann ich Gemeinden in der Weise begleiten, dass sie Abenteuerlust verspüren, Gott und Menschen jenseits der Kirchenmauern neu zu entdecken.
Gibt es eine Erfahrung im Glauben, die Du mit uns teilen möchtest?
Die Beobachtung des Sternhimmels lehrt mich, dass Staunen ein Auslöser für tiefergehende … Erfahrungen zu sein scheint. Wo immer sich dieses Staunen einstellt, ereignet sich für mich ein Stück Gottesbegegnung. Ob es eine überraschende Einsicht bei der Betrachtung des Makro- oder Mikrokosmos ist oder eine bestimmte Gotteserfahrung im Mesokosmos unseres Alltags, das ist nicht so ausschlaggebend. Wichtig ist, dass uns das scheinbar so Vertraute – einschließlich unseres eigenen Glaubens – wieder so fremd wird, damit wir es mit neuen Augen sehen lernen und uns neu aneignen.
Wobei geht Dir das Herz auf?
Mich fasziniert, wenn Menschen zu Grenzgängern und Brückenbauern im Alltag werden. Wenn sie den Dialog mit Wissenschaft, Kunst und Kultur führen und überhaupt die Begegnung mit den verschiedensten Menschen suchen. Beruf, Alltagskontakte, Interessen und Hobbys können auf einmal zu spannenden Lernfeldern und Gottesbegegnungen werden.
Womit setzt Du Dich auseinander?
Die Fähigkeit zum Dialog ist natürlich nicht nur auf Wissenschaft und Kunst beschränkt. Grenzgänger und Brückenbauer braucht es vermehrt auch im gesellschaftlichen Diskus. Dort, wo immer mehr Hass, Ausgrenzung und Gewalt geschehen, sind Christen besonders gefragt Stellung zu beziehen. Mich beschäftigt die Frage, wie wir glaubwürdig vermitteln können, dass Vielfalt ein Vorteil und kein Nachteil ist, Integration keinen Mangel, sondern eine Bereicherung darstellt, Gemeinsinn an vielen Stellen zielführender ist als zunehmender Egoismus.
Bitte gibt uns einige wenige Infos zu Deiner Person…
Ich bin 51 Jahre alt, seit 30 Jahren mit meiner Frau Isabel verheiratet und habe 4 erwachsene Kinder. Meine Hauptleidenschaft ist nach wie vor die Theologie, mein Hobby die Astronomie und Kosmologie. Bevor ich Superintendent des Zwickauer Distriktes wurde, war ich Pastor auf den Gemeindebezirken Großenhain, Reichenbach und Dresden-Emmauskirche.
Lieber Werner, wir freuen uns darauf, Dich in unserer Gemeinde willkommen zu heißen. Gottes Segen!
Das Interview führte Pastorin Christin Eibisch