Jahreslosung 2024 – Verlag am Birnbach – Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen |
GOTT. IST. GUT. (01. November 2024)Die eine oder der andere kennt vielleicht die Show »1, 2 oder 3«, in der es immer eine Frage gibt und die Kinder als Kandidatinnen und Kandidaten sich für eine der drei möglichen Antworten entscheiden müssen. Haben sie das getan, gibt es immer den Satz: »Ob du wirklich richtig stehst, siehst du, wenn das Licht angeht.« Die Band Jupiter Jones formulierte diesen Satz in einem ihrer Lieder so um, dass er eine etwas andere Bedeutung bekommt. Nämlich: »Ob du wirklich richtig lebst, siehst du, wenn das Licht ausgeht.« Nun stellt sich die Frage, was es denn heißt, »richtig« zu leben. Wir als Christinnen und Christen haben dafür eine handfeste Anleitung für das Leben bekommen, ein über tausend Seiten dickes Buch, auch Bibel genannt. Aber aus über tausend Seiten herauszulesen, was richtiges Leben bedeutet, ist schwierig, vor allem, wenn teilweise so scheinbar widersprüchliche Dinge darin vorkommen. Doch mir wurde einmal gesagt, dass das, was wirklich wichtig ist, nicht nur einmal kurz in der Bibel erwähnt wird, wie beispielsweise manch ganz spezifischen und konkreten Vorschriften. Das wirklich Wichtige kommt immer wieder darin vor. Und das einzige, was sich wirklich komplett durch die Bibel zieht, ist die Liebe. Die Liebe zu Gott und die Liebe zu unseren Mitmenschen. Ich bin der festen Überzeugen, dass, wenn ich anfange, zu lieben, sich meine Einstellung verändert, sich meine Beziehungen (auch zu Gott) positiv entwickeln. Und genau so werde ich gelassener und bekomme immer weniger das Gefühl, etwas tun zu müssen. Und genau so komme ich dahin, mich Gott ganz hinzugeben. Und ich bin mir sicher, das ist richtiges Leben, denn: Gott. ist. gut. |
Mission: Impossible? (01. Oktober 2024)Es gibt diese eine Frage in meinem Leben, die mich besonders in letzter Zeit sehr beschäftigt, und ich denke, die grundsätzlich alle Christinnen und Christen, wenn nicht sogar alle Menschen, sehr stark beschäftigt. Die Frage nach der Erlösung und Errettung. Was muss ich tun, um errettet zu werden? Muss ich überhaupt glauben oder sind wir alle bereits durch Jesus erlöst? Eine theologische Frage, die natürlich in so einer Andacht nicht zu klären ist, allerdings ist sie auch in der Literatur, in der Wissenschaft, in Diskussionen am Ende eben nicht zu klären. Eine Frage des Glaubens, eine Frage der Auslegung, vielleicht auch eine Frage des Vertrauens? Und bei dieser ganzen Thematik stellt sich natürlich auch die Frage des Missionierens. Immer wieder hört man von Evangelisation, hört man davon, dass Leute Jesus kennenlernen sollen. Braucht es das, damit diese Menschen gerettet werden oder geht es um etwas ganz anderes? Zumindest las ich letztens ein Buch, das mir eine andere Sichtweise gab, die ich euch kurz an dieser Stelle mitgeben möchte. Die Idee ist dabei eben nicht zu missionieren, damit Leute gerettet werden. Weil gerettet sind wir womöglich alle (who knows?). Aber wir dürfen missionieren, damit die Menschen hier auf Erden zu Lebzeiten schon Gottes Herrlichkeit genießen können. Damit wir gemeinsam hier an Gottes Reich bauen und es vorbereiten, weil das einfach das Beste für uns ist. Gott ist gut! Und wenn ich diese grundlegende Annahme in meinem Leben verinnerliche, muss ich mich nicht theologisch darüber streiten, wie genau das jetzt mit der Erlösung funktioniert und wie nicht. Wenn ich davon ausgehe, dass Gott gut ist und nur Gutes mit uns vorhat, dann sollte ich den Leuten davon erzählen, die gute Nachricht, das Evangelium weitergeben. Damit eben nicht nur wir selbst diese Freude hier zu Lebzeiten schon spüren, sondern auch die, die vielleicht in Verbitterung, Traurigkeit und Hass leben, diese Freude kennenlernen dürfen. Lasst uns diese gute Nachricht in die Welt tragen! |
Trotzdem statt aber (01. September 2024)Bilde doch mal einen Satz, der das Wort »aber« beinhaltet und der für dich steht. Also beispielsweise: Ich möchte gerne ins Kino gehen, aber ich habe noch so viel Arbeit zu erledigen. Ich denke, wir kennen solche Sätze. Sätze, die unser eigentliches Vorhaben relativieren. Und jetzt, und diesen Hinweis habe ich selbst durch eine Andacht mal bekommen, schau dir deinen Satz nochmal an und ersetze das Wort »aber« durch das Wort »trotzdem«. Ich möchte gerne ins Kino gehen, trotzdem, dass ich noch so viel Arbeit zu erledigen habe. »Aber« ist immer ein Ausschlusskriterium. Es geht nicht, denn, aber, und so weiter … »Trotzdem« heißt, ich kann es irgendwie trotzdem machen. Ich möchte gerne in den Gottesdienst gehen, aber ich bin doch so müde. Ich gehe in den Gottesdienst, trotzdem, dass ich so müde bin. Ich würde gerne mehr beten, aber ich habe doch keine Zeit. Ich bete mehr, trotzdem, dass ich keine Zeit habe. Oft wird Christsein als »entweder oder« verstanden. Entweder du bist jetzt Christ und machst das jetzt alles ganz radikal oder du lässt es bleiben. Aber das ist es nicht. Natürlich spricht die Bibel davon, dass wir umkehren sollen, dass wir auch radikal sein sollen, radikal Liebe üben. Aber da geht es eben um solche Dinge wie unsere Grundhaltung, die viel radikaler sein sollte. Das heißt aber nicht unbedingt, dass wir alles über den Haufen werfen sollen. Paulus spricht an einer Stelle in der Bibel, dass, wenn wir berufen sind, wenn wir umkehren, wenn wir Christen werden, wir trotzdem in unserem Stand bleiben sollen. Beispielsweise sollen wir unseren Job nicht aufgeben. Wir sollen nicht alle Missionar*innen werden. Wenn wir das tun, würden a) die Leute fehlen, die die Missionsreisen bezahlen, und b) gäbe es ja keine Menschen mehr zu missionieren. Ist ja logisch. Es gilt natürlich nicht, wenn du irgendeinen Job hast, oder irgendeine Gewohnheit, die sehr antigöttlich oder sündhaft ist, die Menschen verletzt oder betrügerisch ist. Klar, das solltest du natürlich sein lassen. Es geht aber darum, wenn du beispielsweise Bäckerin bist und dich bekehrst, solltest du nicht aufhören, Bäckerin zu sein, um vielleicht irgendwo in der Kirche mitzuarbeiten. Sondern bleib doch Bäckerin und ehre so Gott. Vielleicht weil du Brötchen für die Gemeinde backst. Vielleicht weil du einfach Liebe an deine Kund*innen versprühst. Ein bekannter Satz in der Bibel lautet: »Ob ihr esst oder trinkt oder sonst etwas tut, so tut alles zur Ehre Gottes.« (1. Korinther 10,31). Nicht, was genau, sondern Hauptsache zur Ehre Gottes. Und um den Kreis zu schließen: »Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.« (1. Korinther 16,14). ALLES. Lasst uns also aus dem »ABER« ein »TROTZDEM« machen. (R. Heberlein) |
Wir müssen uns verändern lassen (01. August 2024)Als Papa gehe ich so manchen Abend mit dem Gefühl ins Bett: Morgen werde ich es besser machen. Morgen bin ich ein besserer Papa, ein besserer Mensch. Morgen bin ich geduldiger. Morgen werde ich ruhiger sein. Ab morgen bin ich quasi ein anderer. Ich denke, man muss nicht Papa oder Mama sein, um dieses Gefühl zu haben. Ich denke, wir kennen das alle, dass wir nach stetiger Selbstoptimierung suchen. Doch warum klappt das so selten? Vielleicht könnte man meinen, bei all diesen Gedanken ist das Wort »morgen« das Problem. Warum fangen wir nicht heute damit an? Ja, stimmt. Heute ist wohl besser als morgen. Aber ich glaube nicht, dass »morgen« bei der ganzen Sache das Problem ist. Ich denke, es ist ein anderes Wort, nämlich »ich«. Besonders an den Abenden, an denen ich sogar ins Gebet gehe und sage: Herr, morgen werde ich es besser machen!, folgt meist schon am frühen Morgen des nächsten Tages irgendetwas, bei dem ich vollkommen versage. Obwohl ich mir doch vorgenommen hatte, ruhiger und geduldiger zu sein, kommt irgendeine Situation, die mich genau das Gegenteil sein lässt, die mich an den Rand meiner Geduld und meiner Nerven bringt. Da scheint es also einen Zusammenhang zu geben. Das Ich-nehme-mir-vor-dass-ich-es-besonders-gut-machen-werde führt dazu, dass ich es eben gerade nicht schaffe. Und die Antwort liegt auf der Hand, und dennoch ist sie so schwer zu verstehen. Nicht ich kann Veränderung oder Besserung herbeiführen, sondern Gott allein kann das. Es ist so paradox, aber: Wir müssen uns verändern lassen. Ein Satz, der sehr schwer zu verstehen ist, aber meines Erachtens die einzige Lösung für dieses Problem darstellt. Wir müssen uns verändern lassen. Dinge abzugeben, fällt uns so schwer. Wie sang schon Jupiter Jones: »Ich will mich nicht beschweren, ich will mich eigentlich erleichtern.« Geben wir uns in Gottes Hände und spüren eine Leichtigkeit, die unvergleichlich und zugleich so verändernd ist. (R. Heberlein) |
Jesus Freak (30. Juni 2024)Heute habe ich einen Lesetipp für euch. Ich hab mal gehört, dass es sieben Bücher im Leben eines Menschen geben soll, die ihn wirklich verändern. Das ist natürlich nur so dahingesagt, aber dennoch kann ich euch sagen, dass es in meinem Leben bisher ein Buch auf dieser Liste gab, nämlich von Shane Claiborne »Ich muss verrückt sein, so zu leben: Kompromisslose Experimente in Sachen Nächstenliebe«. Neulich allerdings kam nun ein zweites Buch auf dieser Liste hinzu, nämlich die Biografie von Martin Dreyer, dem Gründer der Jesus Freaks und Hauptautoren der Volxbibel. Dieses Buch, »Jesus Freak«, hat mich unfassbar beeindruckt. Mit einer absoluten Ehrlichkeit und Offenheit beschreibt der Autor seine Abstürze, vor allem aber eben auch seine Erfahrungen mit Jesus, die beinahe wirklich unglaublich sind. Und die mich im Glauben wieder ganz neu motiviert haben. Mich hat dieses Buch sehr zum Nachdenken angeregt, darüber, wie mein Glaube eigentlich ist, wie er mal war und wie er definitiv sein sollte. Neben dem, dass ich euch dieses Buch hiermit als Leseempfehlung sehr ans Herz lege – vielleicht ja die passende Strandlektüre im Urlaub? –, finde ich es toll, in welchen Formen Gott zu uns spricht. Eben nicht nur durch Predigten oder persönliche Zeugnisse, nein, auch durch Musik, durch Filme, Bücher und dergleichen. Ich wünsche euch Gottes Segen und ein offenes Ohr und Auge dafür, wie Gott mit euch sprechen und euch erreichen möchte. (R. Heberlein) |
Wer vo euch kann durch Sorgen sein Leben auch nur um einen Tag verlängern? (02. Juni 2024)Letztens bekam ich eine Sprachnachricht von meiner besten Freundin. Wir schicken uns quasi immer Sprachnachrichten hin und her und wir berichten uns dann immer gegenseitig von unserem Tag. Und in einem ganz kleinen Nebensatz wünschte sie mir dann, dass mein Tag schnell vorbeiginge. Es war kein besonders schlimmer Tag, es war einfach ein ganz normaler »Alltagstag« sozusagen. Und dieser Satz triggerte mich, dieser Satz löste etwas in mir aus. Ist das wirklich etwas, was man sich wünscht? Dass der Tag schnell vorbeigeht? Weil das bedeuten würde, mein heutiger Tag soll doch hoffentlich schnell vergehen. Aber morgen ist ja auch wieder Alltag – dann hoffen wir, dass dieser bitte auch schnell vergeht. Und irgendwann sind wir tot. Aber wann leben wir eigentlich? Was macht denn unser Leben aus? Unser Leben macht ja aus, dass wir eigentlich jeden Tag gut leben. Sagt ja auch Jesus: Wer von euch kann durch Sorgen sein Leben auch nur um einen Tag verlängern? […] Quält euch also nicht mit Gedanken an morgen; der morgige Tag wird für sich selber sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last hat. (Matthäus 6,27+34) Und sicherlich gibt es mal Tage, die unangenehmer sind. Aber ich glaube, wenn ich in meinem Alltag Dinge regelmäßig tue, bei denen ich hoffe, dass sie schnell vorbeigehen, dann sollte ich definitiv an meinem Alltag etwas ändern. Denn das sollte nicht die Norm sein. Wenn wir immer nur hoffen, dass dieser und jener Tag schnell vorbeigeht, ja, dann kann man wirklich mal fragen: Wann leben wir eigentlich? |
Der kleine Skeptiker (28. April 2024)Im Bauch einer schwangeren Frau waren einmal zwei Embryos. Einer davon ist der kleine Gläubige und einer der kleine Skeptiker. Der kleine Skeptiker fragt: Glaubst du eigentlich an ein Leben nach der Geburt? Der kleine Gläubige: Ja klar, das gibt es. Unser Leben hier ist nur dazu gedacht, dass wir wachsen und uns auf das Leben nach der Geburt vorbereiten, damit wir dann stark genug sind für das, was uns erwartet. Der kleine Skeptiker: Blödsinn, das gibt’s doch nicht. Wie soll denn das überhaupt aussehen ein Leben nach der Geburt? Der kleine Gläubige: Das weiß ich auch noch nicht so genau. Aber es wird sicher viel heller sein als hier. Und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen. Der kleine Skeptiker: So ein Quatsch! Herumlaufen, das geht doch gar nicht. Und mit dem Mund essen, so eine komische Idee. Es gibt doch die Nabelschnur, die uns ernährt. Außerdem geht das gar nicht, dass es ein Leben nach der Geburt gibt, weil die Nabelschnur schon jetzt viel zu kurz ist. Der kleine Gläubige: Doch, es geht bestimmt. Es wird eben alles nur ein bisschen anders. Der kleine Skeptiker: Es ist noch nie einer zurückgekommen von nach der Geburt. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Und das Leben ist eine einzige Quälerei, und dunkel. Der kleine Gläubige: Auch wenn ich nicht so genau weiß, wie das Leben nach der Geburt aussieht, jedenfalls werden wir dann unsere Mutter sehen und sie wird für uns sorgen. Der kleine Skeptiker: Mutter?!? Du glaubst an eine Mutter? Wo ist sie denn bitte? Der kleine Gläubige: Na hier, überall um uns herum. Wir sind und leben in ihr und durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht sein. Der kleine Skeptiker: Quatsch von einer Mutter habe ich ja noch nie was gemerkt, also gibt es sie auch nicht. Der kleine Gläubige: Manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören, oder spüren wenn sie unsere Welt streichelt. Ich glaube auf jeden Fall, dass unser eigentliches Leben erst dann beginnt. (nach Henri J. M. Nouwen) |
Not a fan (01. April 2024)Ich schaue ja bekanntlich gerne Filme. Und letztens sah ich einen, der quasi eine einzige große Predigt war. Es ging hauptsächlich um unsere Werke im Glauben. Dass also der Glaube ohne Werke tot ist (Jakobus 2,14-26). Und genau aus diesem Film möchte ich heute eine kleine Geschichte, die diese Thematik meines Erachtens sehr passend veranschaulicht, wiedergeben. Hier der Auszug aus der Predigt: Angenommen, ich würde mit meiner Familie wegfahren, in Urlaub für einen Monat. Und in der Zeit wohnt ein jung verheiratetes Pärchen im Haus, um auf alles aufzupassen. Meine Frau und ich machen ein Notizbuch zurecht, mit allen Informationen, die in unserer Abwesenheit vielleicht nützlich sein könnten. Da steht drin, ja zum Beispiel, wann die Pflanzen Wasser brauchen, was unsere Haustiere benötigen. Da sind Details im Notizbuch, wie, der Abfall wird am Donnerstagmorgen abgeholt, Mittwochabend müsst ihr ihn rausstellen. Toilette im Erdgeschoss leckt. Also bitte denkt auch dran, dort unbedingt das Wasser abzustellen. Gehen wir mal davon aus, das Pärchen ist glücklich über das Notizbuch und verspricht uns, sich konsequent daran zu halten. Aber wenn wir dann irgendwann zurückkommen, so nach 30 Tagen, schon bei der Einfahrt auf das Grundstück sehen wir, wie der Müll leider überall rumfliegt. Da ist wohl was schief gelaufen. Die Pflanzen sind vertrocknet und die Toilette im Erdgeschoss ist übergelaufen, da ist alles feucht geworden. Und dann sehe ich hinterm Haus nach und muss feststellen, dass all unsere Haustiere gestorben und begraben sind. Und die beiden kommen auf uns zu, mit dem Notizbuch, ganz aufgeregt, uns zu sehen. Sagen, wie hilfreich es war, diese Informationen gehabt zu haben. Sie sagen, sie haben alles gut durchgelesen und sie haben sogar diskutiert über das kleine Notizbuch. Ja, wirklich. Sie haben sich Stellen angestrichen, die ihnen besonders wichtig vorkamen. Sie haben sogar andere Pärchen eingeladen, um gemeinsam in dem Notizbuch zu lesen. Was würde ich denn dem Paar sagen? Ich würde sagen, hinweg von mir, ihr Übeltäter, richtig? Ich meine, es geht hier nicht darum, ob sie wissen. Es geht um das Tun. Es reicht nicht aus, den Willen Gottes zu kennen. Wir haben danach zu leben. (aus dem Film: not a fan. – Die Geschichte eines Nachfolgers) R. Heberlein |
Die Erreichung der 50.0000 (03. März 2024)Letztens postete ein Bekannter von mir in seinem WhatsApp-Status einen YouTube-Link zu einer Predigt. Der Titel war vielversprechend: »Jesus und die AfD«. Und ich nehme gleich vorweg, dass die Predigt zwar gut, aber jetzt auch aus meiner Sicht nicht überragend war. Aber darum soll es an dieser Stelle auch nicht gehen. Etwas anderes fand ich sehr bemerkenswert. Diese Predigt war aus einem Gottesdienst heraus gefilmt. Und ich sah mir die Kommentare an, die einerseits mit einer Anzahl von über 500 beachtlich und andererseits durchweg positiv waren. Und ich sah mir die Aufrufe für das Video an, das mit mittlerweile über 50.000 doch eine ordentliche Reichweite hat. Das Überraschende war, dass, als zum Ende des Videos das Bild die komplette zuhörende Gemeinde zeigte, dort insgesamt 17 Menschen plus ein Ministrant saßen. Und das faszinierte mich. Dieser Pater, der die Predigt hielt, hielt sie für 18 Leute. Wie oft denke ich, dass ich eine doch ziemlich gute Predigt vorbereitet hätte und wie sehr hoffe ich, dass doch viele und vor allem genau die und die und genau die am Sonntag im Gottesdienst sein werden, damit sie diese Predigt hören. Und wie »vergeudet« sie doch wäre, wenn da vielleicht nur 5 Menschen sitzen und sie hören würden. Dieser Blickwinkel ist sehr egoistisch und klein. Denn ich weiß doch, dass Gott Großes bewirken kann. Gott kann aus ganz kleinen und einfachen Dingen sehr, sehr Großes entstehen lassen. Unsere Aufgabe ist nicht, dafür zu sorgen, dass wir möglichst viele Zuschauende oder Zuhörende bekommen. Sondern ich glaube, unsere Aufgabe ist, dass das, was es bei uns zu schauen und zu hören gibt, gut ist. Dass wir die gute Nachricht verkünden. Dass der Inhalt stimmt. Dass wir Gott die Ehre geben. Und er kann damit Großes bewirken. So wie bei dem Priester aus dem Video. Die Predigt hielt er vor 18 Menschen. Aber Zehntausende haben sie am Ende gesehen. Sicher war das nie seine Absicht gewesen. Aber vielleicht genau deshalb haben seine Worte diese Reichweite bekommen. Gott ist groß. Vor allem in unserer begrenzten Handlungsfähigkeit. Lasst uns das immer wieder bewusst machen und treu in den kleinen Dingen sein. Denn Gott bewirkt Großes! R. Heberlein |
03. Februar 2024Forrest Gump beschrieb das Leben ziemlich prägnant in einem Satz: »Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen – man weiß nie, was man kriegt.« Ist das im Leben so? Weiß ich wirklich nie, was ich bekomme? Vielleicht ja, vielleicht aber auch nicht. Vielleicht hat der einsame Typ auf dieser Bank an der Bushaltestelle ja recht und man weiß tatsächlich nicht, was einen erwartet. Außerdem ist es wohl eine Frage der Perspektive. Es kann spannend sein, nicht zu wissen, was als Nächstes kommt und ich kann mit Offenheit, Spannung und Neugier dem Ungewissen gegenübertreten. Es kann mir aber auch Angst machen, wenn ich keinen Plan vom Leben habe, in den Tag hineinlebe und die Zukunft ein dunkler Fleck zu sein scheint. Genau dann fange ich an zu zweifeln: Sorgt Gott tatsächlich für mich? Wird alles gut ausgehen? Gibt es Gott denn wirklich? Vielleicht kennt ihr Menschen, die genau diese Gedanken haben – vielleicht seid ihr selbst einer davon. Was tun, wenn ich nicht hundertprozentig vertrauen kann? Wenn ich nicht wie die Kinder sein kann, so wie es Jesus von uns möchte? Gott sei Dank gibt es die Bibel und Gott sei Dank hat Gott auf all unsere Fragen eine Antwort parat. Gott sagt uns, was wir mit den Zweiflern tun sollen: »Erbarmt euch derer, die zweifeln.«, heißt es im Brief des Judas. Wir sollen sie nicht abstoßen. Wir sollen sie nicht missachten. Wir sollen sie nicht mit ihren Zweifeln allein lassen. Wir sollen uns ihrer erbarmen. Wir sollen uns um sie kümmern. Allein dieser kurze Vers zeigt, dass Zweifeln keine Schande ist oder gar von Gott verachtet wird. Zweifel gehören zum Leben dazu. Trotzdem sollen wir uns immer wieder auf Gott ausrichten, auf das hören, was er uns sagt. Denn es heißt: »Der Engel des Herrn lagert sich um die her, die ihn fürchten.« (Psalm 34,8). Wenn wir uns immer wieder an Gott halten, dann wird er für uns sorgen. Er wird uns gnädig sein, wenn wir zweifeln oder Fehler machen. Und dann – möge das Leben eine auch noch so große Pralinenschachtel sein – können wir uns sicher sein, dass, egal was kommt, Gott bei uns ist und uns beisteht. R. Heberlein |
»Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.” (1. Korintherbrief 16, 14) vom 01. Januar 2024Ein neues Jahr liegt vor uns, und mit ihm die Gelegenheit, Neues zu beginnen und Altes hinter uns zu lassen. Die Jahreslosung für 2024 gibt uns eine einfache, aber kraftvolle Richtlinie mit auf den Weg: »Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.« In einer Welt, die oft von Hektik, Stress und unterschiedlichen Meinungen geprägt ist, kann diese Losung uns daran erinnern, wie wichtig es ist, Liebe in all unseren Handlungen zu verwurzeln. Liebe ist mehr als nur ein Gefühl – es ist eine bewusste Entscheidung, die Art und Weise, wie wir miteinander umgehen, zu prägen. Wenn wir uns diese Losung zu Herzen nehmen, können wir unseren Alltag, sei es im Beruf, in der Familie oder in der Gemeinschaft, auf eine liebevolle Weise gestalten. Das bedeutet nicht, dass wir immer einer Meinung sein müssen, aber es erinnert uns daran, respektvoll miteinander umzugehen, Verständnis füreinander zu haben und Großzügigkeit zu zeigen. Liebe ist eine Kraft, die Brücken baut, Herzen heilt und Gemeinschaften stärkt. In diesem neuen Jahr lade ich uns alle dazu ein, bewusst zu handeln und dabei die Liebe als Leitfaden zu wählen. In den kleinen und großen Momenten des Lebens können wir diese einfache Wahrheit leben: Alles, was wir tun, geschehe in Liebe. Möge dieses Jahr ein Jahr der Liebe, des Friedens und der Gemeinschaft für uns alle sein. R. Heberlein |
»Und Gott sprach: ‘Es werde Licht!’ Und es ward Licht.” (1. Mose 1,3) vom 01. Dezember 2023Schonmal über die Vielfalt dieses Lichts nachgedacht? Gott schenkt uns ja nicht nur ein Licht, sondern eine ganze Palette an Farben. Wie in einem Regenbogen, repräsentiert jede Farbe eine besondere »Eigenschaft« Gottes. Rot steht für die Liebe, die uns in Christus geschenkt wird. Grün erinnert an die Hoffnung und das Wachstum, Blau steht für den Frieden, den Jesus bringt, und Gelb repräsentiert die Freude seiner Geburt. Lasst uns diese Adventszeit nutzen, um die Vielfalt um uns herum zu schätzen. Möge unser Miteinander so bunt sein wie das Licht Christi. Lasst uns in Liebe, Hoffnung, Frieden und Freude gemeinsam auf die Ankunft unseres Herrn warten. Gottes Segen für eine nicht nur beleuchtete, sondern vor allem bunte Adventszeit! R. Heberlein |
“»Der Herbst ist ein zweiter Frühling, wo jedes Blatt zur Blüte wird.« (Albert Camus)” vom 29. Oktober 2023Habt ihr schon bemerkt, wie die Bäume draußen in den schönsten Farben erstrahlen? Der Herbst malt die Welt um uns herum in ein wahres Feuerwerk aus Gelb, Orange und Rot. Ähnlich wie die Blätter sich im Herbst verändern und in neuer Pracht erstrahlen, so durchleben auch wir ständig Veränderungen. Manchmal mögen sie uns kalt erscheinen, so wie der Wind, der die Blätter von den Bäumen fegt. Ich denke, die aktuelle Situation im Weltgeschehen muss ich dabei nicht näher erläutern. Doch in dieser ständigen Veränderung liegt auch eine tiefe Verheißung. Sie erinnert uns daran, dass wir selbst in unseren dunkelsten Stunden Hoffnung schöpfen können, denn genauso wie der Herbst dem Winter weicht, so folgt auch auf jede Herausforderung ein neues Kapitel des Wachstums und der Erneuerung. Lasst uns diese Zeit nutzen, um auch in unseren Herzen Platz für Veränderung zu schaffen. So wie die Natur sich ihren Gegebenheiten anpasst, so dürfen auch wir uns immer wieder neu ausrichten und uns auf das besinnen, was wirklich zählt. Der Herbst lehrt uns, loszulassen, um Raum für Neues zu schaffen. Er erinnert uns daran, dass selbst im Fallen der Blätter ein Versprechen auf neues Leben verborgen liegt. Ich wünsche euch Gottes Segen! R. Heberlein |
“Wo war Gott?” (01. September 2023)Vor ein paar Wochen war ich mit einer Gruppe meiner Schule in Oświęcim, Polen. Besser wohl bekannt unter dem Namen, den damals die Nazis diesem Ort gegeben haben, nämlich Auschwitz. Wir besuchten dort sowohl das Arbeits- als auch das Vernichtungslager, erfuhren von zahlreichen, schrecklichen Einzelschicksalen und vielen, vielen anderen Grausamkeiten. Bei einem Gespräch mit einem Priester vor Ort wurde ihm eine für mich sehr einprägsame Frage gestellt: Wo war Gott? Wo war Gott in Auschwitz? Der Priester antwortete, dass ihm die Fragestellung nicht gefiele. Denn diese setzt gewissermaßen voraus, dass es nicht die Verantwortung von Menschen gewesen sei. Es waren aber Menschen. Einer der bewegendsten Momente war wahrscheinlich die Begegnung mit Lidia Maksymowicz. Sie wurde damals mit drei Jahren nach Auschwitz geschickt und ist nun eine der letzten noch lebenden Überlebenden. Bei all den schrecklichen Geschichten, die sie uns berichtete, erzählte sie uns auch, dass sie den Glauben nicht verloren hat. Fürchte dich nicht, ich stehe dir bei! Hab keine Angst, ich bin dein Gott! Ich mache dich stark, ich helfe dir, ich schütze dich mit meiner siegreichen Hand! (Jesaja 41,10) R. Heberlein |
“Wenn du nicht wächst, verrottest du.” (27. August 2023)Dieses Zitat, das ich in einer Serie aufgeschnappt habe, erinnert uns daran, wie wichtig es ist, nicht auf der Stelle zu treten, sondern, naja, eben zu wachsen. In unseren Beziehungen, in unserem Alltag und vor allem in unserem Glauben. Schon Petrus ermutigt uns, in der Gnade und Erkenntnis Christi zu wachsen (2. Petrus 3,18). Jesus selbst vergleicht sich mit einem Weinstock, aus dem wir unsere geistliche Nahrung ziehen (Johannes 15,5). Unsere Beziehung zu Gott sollte sich also kontinuierlich vertiefen. Nicht immer einfach, das weiß ich nur zu gut! Was hilft? Keine Ahnung, aber Dranbleiben ist ein guter (erster) Schritt. Im Gebet, im Bibellesen, in der (christlichen) Gemeinschaft. Lasst uns täglich wachsen! Das wünsche ich euch, das wünsche ich mir. Denn verrotten klingt nicht nach einer schmackhaften Alternative… R. Heberlein |
“Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz” (30. Juli 2023)»Nicht jeder Schatz besteht aus Silber und Gold, weißt du!« Dieses Zitat stammt von einem der wohl berühmtesten Piraten unserer Neuzeit: Jack Sparrow (’tschuldigung … ich meine natürlich CAPTAIN Jack Sparrow, klar soweit?!) Doch sind wir mal ehrlich … manchmal hätten wir es schon gerne, wenn unser Schatz aus ebendiesem Silber und Gold bestünde, nicht wahr? Welch weiteren Schätze man sich damit nicht alles kaufen könnte … Die Bibel sagt, dass alle Anhäufung von Schätzen auf Erden so vergänglich und damit so sinnlos ist. Unser Schatz – und damit auch unser Herz – sollte nur bei dem EINEN sein, klar soweit?! R. Heberlein |
»Der Kern des menschlichen Wesens bildet sich aus neuen Erfahrungen.« (29. Juni 2023)Dieses Zitat stammt aus einem der schönsten und motivierendsten Filme, die ich kenne: Into the Wild. Ein Film, der dazu ermutigt, alternative Wege zu gehen, neue Erfahrungen zu machen, sich aufzumachen und das Leben neu und anders zu entdecken. Ja, auch wir werden einige neue Erfahrungen machen in der anstehenden (Vakanz-)Zeit. Doch genau solche und andere Erfahrungen treiben uns an, lassen uns nicht stillstehen. Ich wünsche uns, dass wir in unserem Alltag ob ganz persönlich oder als Teil dieser Gemeinde sowohl die guten als auch die weniger guten Erfahrungen annehmen, um sie als Antrieb zu nutzen. Als Antrieb, uns und andere voranzubringen und so Gottes Reich auf Erden zu bauen und zu gestalt en. Denn SEIN Reich komme… R. Heberlein |
28. Mai 2023Letztens hörte ich in meiner Lieblings-Soap einen Satz, der, wie ich nach kurzer Recherche feststellte, nicht neu ist, sondern auf irgendwelchen Sprüche-/Zitaten-Websites anscheinend schon länger zu finden ist. Und dieser Satz ist so simpel und doch eindrucksvoll, dass ich überrascht war, ihn nicht zu kennen. Und er passt zu einer Situation, die mir letztens auf dem Schulhof mit meiner Chefin passierte. Es ging darum, dass ich mich anlässlich eines Schulfestes mit zahlreichen Gästen und einem großen Wirrwarr mit meiner Klasse zusammenfinden sollte. Dummerweise sagte ich meiner Klasse im Vorhinein: »Wir treffen uns auf dem Schulhof.« Ohne zu wissen, dass da so viel los sein würde, dass ich 20 junge Menschen niemals hätte überblicken können. Als ich sie also versuchte, zusammenzufinden, meinte meine Chefin recht trocken zu mir: »Habt ihr euch keinen Treffpunkt ausgemacht?« Meine Antwort: »Schulhof halt.« Sie lachte. Ich daraufhin: »Mann, ich bin halt nicht perfekt.« Sie daraufhin: »Aber fast.« Natürlich meinte sie dies ironisch, ohne falsche Bescheidenheit an den Tag zu legen. Ich bin nicht perfekt, das weiß ich. Und dennoch streben wir oft danach, genau diese Perfektion zu erreichen. Schaffen werden wir dies nie. Und das ist okay. Das ist so was von vollkommen okay. Denn es gibt einen, der perfekt ist. Und das reicht. Das reicht so was von vollkommen. Und dazu also passend der Spruch, der mir ganz neu war und so schön, unser Streben nach Perfektion abmildert: R. Heberlein |
30. April 2023Ich liebe das Leben! Und wir als Christen haben dieses Leben in ganz besondere Weise erst vor wenigen Wochen gefeiert – Ostern! Und da ich auch Filme liebe, habe ich ein Zitat* gefunden, welches das Feiern dieses wunderbaren Lebens sehr treffend beschreibt. »Wir haben den wichtigsten Auftrag, der uns allen erteilt ist, kurzerhand den Rücken gekehrt: ein Leben zu leben, das reich an Erfahrungen ist. Das zu tun, bleibt unsere freie Entscheidung. Nutzt euer Dasein, Leute! Wieso machen wir den Tod nicht zu unserem engsten Freund, damit wir vielleicht am Ende eine Sekunde, eine Millisekunde Schätzenswertes erleben in dem bisschen Zeit, das uns bleibt? Und das Wichtigste von allem: Lasst uns gut leben, damit wir gut sterben können, denn wir waren dem Tod noch nie so nahe wie gerade in diesem Moment.« Lasst uns unser Leben leben – immer wieder, an jedem Tag neu –, denn es ist ein Geschenk. Ein Geschenk dessen, der genau dieses Leben in seinen Händen hält und uns dennoch nicht wie Marionetten steuert. Wir dürfen entscheiden, wie wir dieses Leben gestalten. Wir dürfen unsere eigenen Erfahrungen machen. Dank sei dem, der es gibt! R. Heberlein |
Leben im Wandel, Buchstücke… (30. März 2023)Klimawandel – Kulturwandel – Sinneswandel – Wandlung – Verwandlung… Ständig sind wir von Veränderungen umgeben. Wir lustwandeln durch einen Park, hinterlassen dabei Spuren und verwandeln dabei, kaum merklich, unsere Umgebung. Wandel geschieht nicht von heute auf morgen, es ist ein langsamer stetiger Prozess. Ob wir es wollen oder nicht – die Welt um uns ist ständig im Wandeln, so wie wir selbst. Manchmal hoffen wir auf eine Veränderung, manchmal kommt es völlig anders als erhofft. Manchmal kann es nicht schnell genug gehen und manchmal sollte am liebsten alles so bleiben wie es ist. Laut etymologischem Wörterbuch wandelt man nicht zielgerichtet, es ist eher ein tastendes Hin- und Hergehen, Suchen, Finden, sich finden lassen. Am Anfang steht die Sehnsucht, dass etwas anders werden möge. Diese Sehnsucht ist Kraftquelle für den Wandel, auch wenn Wandel eine „Hilfe von außen“ braucht. Zwischen sehnsuchtsvollem Anfang und verlockendem Ziel liegt ein längerer Weg der Verwandlung. Es braucht ein behutsames Tempo, damit meine Seele, mein Fühlen und Denken mitkommen und alles bereit wird zum Wandel. Dazu wird Ausdauer gebraucht, Geduld. Wandel ist das Gegenteil von Erstarrung. Um im Wandel zu leben, brauche ich die Bereitschaft, loszulassen. Das, was war und jetzt gerade noch ist, zurück zu lassen, mich auf Neues einzulassen, darauf hoffend, dass der eingeschlagene Weg zu einem guten Ziel führt. Streckenweise erlebe ich diesen Prozess sehr mühevoll. Ich suche nach Orientierung, nach Struktur, woran ich mich festhalten kann, wenn so viel im Fluss ist. Muss ich da allein durch? Bekomme ich Hilfe von außen? Wie wird sich Gott im Wandel zeigen, wenn sich das Neue noch gar nicht oder erst schemenhaft in Sicht ist, sich fremd anfühlt, vielleicht auch Angst macht? Es steht das Fest der großen Verwandlung vor der Tür: Ostern. Wir feiern mit der Auferstehung von Jesus Christus die Wandlung vom Tod ins Leben. Und sind damit hineingenommen in den göttlichen Lebensatem. „Unser Ende ist ein Anfang, unsre Zeit birgt Ewigkeit. Darum grüßen wir uns am Ostersonntag im Gottesdienst mit dem alten neuen Gruß: „DER HERR IST AUFERSTANDEN, ER IST WAHRHAFTIG AUFERSTANDEN!“ |
26. Februar 2023“Du bist der einzige Jesus, den mache Leute je treffen werden.” Zugegeben, ein äußerst herausfordernder Satz, den Shane Claiborne und Jonathan Wilson-Hartgrove in ihrem Buch Gott antwortet anders da schreiben. Und doch ein Satz mit unheimlich viel Tiefe. Denn ja, womöglich begegnen wir Menschen, die noch nie etwas von Jesus hörten und es auch nicht werden. Womöglich bist du die einzige Person, die von all dem berichten könnte – quasi im Auftrag Gottes. R. Heberlein |
26. Januar 2023„In dieser Zeit, wo Gewalttätigkeit in Lüge gekleidet so Albert Schweitzer |
“Die ursprüngliche Liebe” (20. Dezember 2022)Sonia und Max halten es nicht mehr miteinander aus. Seit sieben Jahren bewohnen sie mit den Kindern eine schöne Wohnung. Die äußeren Umstände passen. Doch ihnen ist das Vertrauen zueinander abhanden gekommen. Und die Liebe. Was da ist, tut nur noch weh. Nun wollen sie jede und jeder für sich klären, wie es weitergeht. Ihr Leben, wie sie es jetzt führen, geht so nicht mehr. Angeregt durch eine Beraterin denkt Sonia und denkt Max zurück an die Zeit als sie sich ineinander verliebten. An das, was Sonia an Max und Max an Sonia so faszinierte, was sie schweben ließ… an ihr erstes Wochenende in Paris, an Träume, die zu gemeinsamen Träumen und Erfüllungen wurden… In den tiefen Wunden, die sie sich zugefügt hatten, steigt nun die Erinnerung an ihre Was ist das mit der Geburt von Jesus Christus und Gott? – so fragten sich Christinnen und Christen mehrere Generationen nach Jesu irdischem Leben. Es wurde spürbar: das römische Reich hatte seine große Zeit hinter sich, verlor mehr und mehr an Kraft. Große Veränderungen waren im Gange. Was lange als stabil und gewohnt galt, wurde unabsehbar. Wie ist das mit der Geburt von Jesus Christus und Gott? Einst schuf Gott die Welt. Er liebt es, Leben ins Leben zu rufen. Dann kam Jesus aus Nazareth zur Welt. „Von Anfang an gab es den, der das Wort ist…Und er, das Wort war Gott in allem gleich. Dieses Wort gehörte von Anfang an zu Gott… Durch dieses Wort wurde alles geschaffen… Er, das Wort, was zugleich das Leben in Person. Und dieses Leben bedeutete das Licht für die Menschen. Das Licht leuchtet durch die Dunkelheit, und die Dunkelheit konnte es nicht überwältigen… Er, das Wort, wurde ein Mensch. Er lebte bei uns, und wir sahen seine Herrlichkeit…“ Gott selbst zog ein in seine geliebte Welt. Ganz gewöhnlich wurde er geboren. Und durchlief sein Leben weitestgehend wie andere Menschen auch. Gott wohnte unter Menschen und blieb dabei Gott. Zum Christfest feiern wir diese ursprüngliche Liebe Gottes. Sie wird die Welt und uns darin zum Ziel führen. Zur Vollendung. Mir schenken sie Trost, es macht mich zuversichtlich in anstrengender Zeit. Es lohnt sich, die Worte aus dem Vorwort zum Johannesevangelium mit Muße auf sich wirken zu lassen. |
“Was für ein Mann…” (30. November 2022)…denke ich. Dem Henker riss er das Schwert aus der Hand und rettete Todgeweihte. Goldklumpen soll er heimlich aufs Fensterbrett gelegt und Mädchen vor der Prostitution bewahrt haben. Eine hungernde Stadt versorgte er mit Getreide. Als Sohn reicher Eltern verteilte er sein Hab und Gut unter den Armen. Für Kinder hatte er ein besonderes Herz und beschenkte sie. Von Nikolaus weiß man wenig Gesichertes. Im 4. Jahrhundert war er Bischof von Myra. Das liegt an der Südküste der heutigen Türkei. Weil er zu Lebzeiten so Vielen half, wurde Nikolaus nach seinem Tod in Erinnerung zum „Volksheiligen“. Seefahrer, Kaufleute, Kinder und sogar Fleischer wählten ihn zum Patron. (In jeder Stadt, in der Handel getrieben wird, gab und gibt es eine Nikolaikirche.) (Quelle: nach „ach / das kleine Buch vom großen Staunen.)
Ein Buch-Tipp zum Schluss: |
“Der Sommer geht vorbei…” (26. Oktober 2022)„Der Sommer geht vorbei…“ singt Konstantin Wecker in seinem kleinen Herbstlied. Loslassen heißt nicht, sich nicht mehr um den anderen zu kümmern; Loslassen heißt nicht den Kontakt abbrechen; Loslassen heißt seine Machtlosigkeit zugeben. Loslassen heißt nicht, jemand anderen zu ändern oder zu beschuldigen. Loslassen heißt nicht, Situationen für andere zu lösen, Loslassen heißt nicht, zu richten, Loslassen heißt nicht, den anderen zu ignorieren, Loslassen heißt nicht, den anderen zu beschützen, Loslassen heißt nicht, das Vergangene bedauern, LOSLASSEN HEISST: SICH WENIGER FÜRCHTEN UND MEHR LIEBEN. (Die Quelle ist mir nicht bekannt.) |
„Wenn du deine Hand auftust!“ – Ein wunderbares Fest: Erntedank
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Eine Weg-Geschichte: Anders schön. (10. August 2022)Sonntag Mittag. Es ist sonnig, nicht zu heiß, also bestes Fahrradwetter. Spontan beschließen Frank und ich nach Magdeburg zu fahren, um von dort den Elbradweg nach Dessau zu radeln. Das hatten wir uns schon länger vorgenommen. Ich bin daran erinnert, wie es ist, wenn Pläne sich aus irgendwelchen Widerwärtigkeiten nicht durchführen lassen. Setze ich ausschließlich auf das eine Vorhaben und lasse enttäuscht davon ab, weil es sich nicht geradlinig durchführen lässt, entsteht schnell Frustration und Unlust. Bleibe ich jedoch offen für Spielarten oder ganz andere Möglichkeiten, wird sich häufig etwas finden, was jetzt passt. Anders ist auch schön. Gott in allem finden, besonders eben dann, wenn Pläne aufgegeben werden müssen, das fordert nicht nur mich heraus. Wenn’s nicht um einen Sonntagsausflug geht, sondern um eine echt schwierige Situation, kommt mir Paul Gerhardt in den Sinn – während die S-Bahn nach Wittenberg durch seinen Geburtsort Gräfenhainichen fährt: Befiel du deine Wege und was dein Herze kränkt, (Gesangbuch EmK, Nr. 371) |
Weg-Geschichte 1 (27. Juli 2022)Darf ich vorstellen? Das ist Raphael. Diesen Engel traf ich auf unserer Reise der Weser entlang, in der Klosterkirche Im 1. Chronikbuch 26,7 trägt ein Torwächter den Namen Raphael. „Gott hat geheilt.“ heißt Raphael auf deutsch. ‚Einen guten Reisebegleiter und jemanden, der mir die Kraft schenkt, heil ans Ziel zu kommen, kann auch ich gut Diese Kirche ist ein besonderer Ort, an dem Frank und ich unsere Radreise bewusst in Gottes Hände legten. Das |
warten und entspannen (28. Juni 2022)Letzten Freitag habe ich es probiert: Ich habe das 9 EuroTicket genutzt. Dabei gewann ich viel Zeit, um auf Züge Zwischenzeitlich erinnerte ich mich an ein Gespräch mit einem Kollegen, der einige Jahre als Missionar in Während ich weiter übers Warten nachdenke, genieße ich die Sonne, verarbeite die Aggressionen Mitreisender, Ich bin in guter Gesellschaft mit Menschen, die in der Bibel zur Sprache kommen. Es wird von Menschen erzählt, Fazit: Warten ist keine Zeitverschwendung für mich, solange ich nicht unter Zeitdruck gerate, ein gutes Buch dabei hab und Kopfhörer, um den Lärm zu reduzieren oder etwas Angenehmes zu hören. Während des Wartens Nächste Woche fahren Frank und ich mit den Rädern in den Urlaub. Die Reise beginnt mit einer Zugfahrt. Mal |
Gedanken zum Pfingstfest (Pfingsten 2022)Auf haltezeichen.de, einem Angebot von Leipziger Christ:innen verschiedenster Gemeinden, findet sich ein Pfingstgruß unserer Pastorin: Zum Lesen, zum Anhören und Ansehen. Wer schon immer einmal wissen wollte, wie Christin Eibischs Gedanken in Gebärdensprache aussehen, sollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen! |
Dankbar (23. Mai 2022)Vor einigen Tagen regnete es, ich war mit dem Rad unterwegs und suchte in einem anderen Stadtteil die Adresse, bei der ich mich einfinden sollte. Die Hausnummerierung ist in dieser Straße kurios. Ich war nahe am Verzweifeln, GoogleMaps war mir ein Rätsel. Ein Zuspätkommen wollte ich mir gerade bei diesem Termin nicht leisten. Als ich nach Hause radelte, freute ich mich über die Hilfe, die mir Gott geschickt hatte: Diese fremde Frau, die Am 15. Mai berichtete Andrea W. vom Gemeindewochenende und gab folgende Anregung weiter: |
28. März 2022Dieser Tage entdecke ich folgendes Gebet für mich: Schweigen möchte ich, Herr, (nach Jörg Zink) |
Glanz der Gnade (04. März 2022)An allererster Stelle geht mir an die Nieren, was alle traurig macht, bestürzt und mitnimmt: der Krieg und was „Niemand wird geboren, um einen anderen Menschen zu hassen. Menschen müssen das Hassen lernen. Nelson Mandela beschrieb es als Gnade, dass er in dieser Zeit nicht verbitterte, sondern reifte. Am Ende umarmte er seine Wärter. Dieser Mann wusste vom Glanz der Gnade zu erzählen: „Unsere größte Angst ist nicht, dass wir unzulänglich sind”, (Eine genaue Quellenangabe habe ich nicht, vermutlich aus Mandelas Biographie „Der lange Weg zur Freiheit“) |
Wer gewinnen will, muss Klartext akzeptieren (21. Februar 2022)Ein Impuls von Ulrike Burkhardt-Kibitzki zu Markus 8,31-38 (https://www.impuls-zur-woche.de) Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber sein Leben dabei verliert. (Vers 36 BasisBibel) Wenn die Zahl der Jahre, die vielleicht noch vor einem liegen, immer kleiner wird, hingegen die zurückliegenden So wie ich Jesus verstehe, hat er keine grundlegenden Einwände gegen das, was unser Leben auch materiell |
Ankommen und aufgenommen werden (18. Januar 2022)„Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern. Und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“, sagte Jesus zu Leuten, die sich für ihn interessierten. „Aber ich habe es euch ja schon gesagt: Obwohl ihr mich gesehen habt, glaubt ihr nicht. Alle, die mir mein Vater anvertraut, werden zu mir kommen. Und ich weise niemanden ab, der zu mir kommt.“ Anliegen abgelehnt. Wie oft erleben Menschen, nicht willkommen zu sein. Nicht gehört, nicht aufgenommen zu In der Jahreslosung 2022 kommt uns ein weiterer Zusammenhang entgegen. Menschen erleben, wie befreiend es ist, im Geiste Jesu zu leben. Und vertrauensvoll ans Leben heranzugehen. Einzelerfahrungen des Vertrauens können aber auch zu Schlüsselmomente werden, die im Laufe der Zeit verblassen und zu entfernten Erinnerungen werden. Unter diesem Vorzeichen will ich achtsam bleiben in meinen Vertrauensübungen für das, was sich zeigen wird. |
Videobotschaft der Superintendenten zum 1. AdventAuf YouTube steht eine kurze Videobotschaft zum 1. Advent der Superintendenten Werner Philipp und Christhard Rüdiger zum Anschauen bereit. Wer sie lieber lesen möchte, nutze gern die dazugehörige Niederschrift. |
Variationen alles wird anders (25. November 2021)Zur Zeit hören Frank und ich einen Klavierpodcast mit dem Titel „Variationen: Alles wird anders“. Dabei handelt es sich um eine Reihe von – wie wir finden – wunderbaren Gesprächen über Klaviermusik. Als ich heute morgen die ersten Gespräche führte und Mails las, fiel mir dieser Titel ein. Variationen: Alles wird anders. Ja, fast alle erleben das im Moment. Ganz schnell wird alles anders. Kurzfristige Planungen stehen stärker als sonst unter Vorbehalt. Niemand weiß, ob sie oder er morgen nicht auch aus dem gewohnten Alltag fällt, sich in Quarantäne begeben muss oder gar erkrankt. Die Fähigkeit zu variieren und zu improvisieren, sich zu verändern, umzustellen und/oder anzupassen steht im Moment besonders hoch im Kurs. Variationen spielen mit einem Thema. Ein Thema ist gegeben, es wird immer wieder anders aufgenommen und entfaltet. Mal bedächtig, mal jagend, durch alle möglichen Farben, Tonarten, Rhythmen hindurch entwickeln sie ihre je eigene Dynamik. GOTT ist in jeder und jedem erkennbar. In der derzeitigen Situation geht’s um’s Grundlegende, ums Vertrauen in Ich wünsche einen gesegneten Eingang in die Adventszeit. Ihre / Eure Christin Eibisch Gott, (aus: TeDeum.Extra.: Geist-der uns Beistand ist, S.10) |
27. Oktober 2021“Für mich gibt es nur eine einzige Familie auf der Welt, und ihr Familienname lautet Menschheit.“ „Ob jemand köstliche Brötchen backt, sorgfältige Abrechnungen schreibt oder als Arzt kranke Menschen behandelt – wir alle sind auf der Erde, um unsere Aufgabe zu erfüllen. Und dies mit Liebe zu tun. Für andere. Aus meiner Sicht ist das der Königsweg zum Lebensglück.“ Giora Feidman (Klappentext auf dem Buch: Klang der Hoffnung. Wie unsere Seele Frieden findet) |
„Gott spannt leise feine Fäden,…“ (24. September 2021)so beginnen die ersten Verse des Refrains eines Liedes im Jugendliederbuch „kreuz&quer“. Ein Netz kreuz und quer, in dem viele Fäden nicht nur in eine Richtung gehen, sondern sich vernetzen. Es ist ein schönes Bild für Gemeinde. Weil es sehr leise entstehen kann und die feinen Fäden uns von der Mitte her im Miteinander halten. Im Rückblick auf die vergangen 1 ½ Jahre im Vorstand und anderen Gesprächen suchen wir nach einer Beschreibung der aktuellen Situation in unserer Gemeinde. Es geht dabei in erster Linie darum, die Situation wahrzunehmen und im Gespräch darüber zu sein, wie es uns gerade selbst, mit der Gemeinde und mit Gott geht. Und wie wir weiter gehen wollen. Es geht auch um Teilhabe an der aktuellen Situation jedes Einzelnen. Aufgefallen ist, dass wir – trotz der für alle ungewöhnlichen Umstände – die feinen Fäden miteinander weitergesponnen haben. Dafür spüren wir an vielen Stellen große Dankbarkeit. Aufgrund der digitalen Möglichkeiten und die durch Corona bedingten Freiräume ist es aber auch manchmal leise geworden zwischen uns. Es fehlt das Gegenüber am anderen Ende des Fadens. Dann bleibt die Frage: „Wie geht es Dir/Euch?“ unbeantwortet. Wir regen an, den Faden nicht vollständig los zu lassen, dort wo er schon sehr dünn geworden ist und die Freude am gemeinschaftlichen, persönlichen unterwegs sein im Glauben auch wieder neu zu entdecken. Eine Einladung, die Fäden wieder aufzunehmen oder einfach dran zu bleiben. Damit das Gemeindenetzwerk stabil und persönlich bleibt und auch lose Fäden ihren Platz finden können. Und auch neue geknüpft werden. Und wir „weiterspinnen“… Alles zu seiner Zeit. Pastorin Christin Eibisch und Steffen L. grüßen herzlich |
“Ich sage DANKE!” (27. August 2021)Dieser Tage stieß ich wieder einmal auf Vikor E. Frankl. „Trotzdem Ja zum Leben sagen…“ lautet der Titel seines biographischen Buches, das er als Überlebender nach Auschwitz schrieb. Der Psychiater erlebte hautnah, wie zutiefst gedemütigte und leidende Menschen Kraft zum Überleben fanden, wenn sie begriffen, wofür sie lebten. Wofür bin ich auf der Welt? Diese Frage meldet sich wohl immer mal zu Wort. Manchmal ist es eine echte Durststrecke, bis sich eine Antwort neu auftut. Vor einer Zeit traf ich einen Mann, so Anfang 40 schätzungsweise. Der sieht Sinn darin und seine spezielle Aufgabe, das Leben voll Dankbarkeit wahrzunehmen. Dies drückt er, wann immer sich Gelegenheit bietet, aus. Jeden Tag schreibt er in sein Tagebuch einen Dank, wofür er bisher noch nicht gedankt hatte. Dankbarkeit empfinden, verändert die Gefühle von Missmut, Groll, Selbstmitleid oder Widerstand. Dankbarkeit Letzten Sonntag hatten wir im Gottesdienst eine Zeit des miteinander Teilens. Diese Zeit hat mich sehr berührt und ging mir nach. Ein Beitrag begann mit der Schilderung einer konkreten persönlichen Dankbarkeit, die von Herzen Ihre / Eure Christin Eibisch |
„Überraschung in der weiten Welt“ (25. Juli 2021)Erfüllt, erholt und überaus dankbar sind Frank und ich von unserer Urlaubsreise zurückgekehrt. Die große Welt Gottes ist klein. Die kleine Welt Gottes groß. In der Ferne kann man Nähe finden. Und in der Nähe Ihre / Eure Christin Eibisch |
„Amen Atmen“ (28. Juni 2021)Eben mal für ein paar Augenblicke den Tag voller Beschäftigung unterbrechen. Stille. Durchatmen. Mich hineinlegen in ein Vertrauenslied oder Gebet, das ich nicht erst formulieren muss, sondern was vor mir da ist und von vielen Menschen gebetet wurde und wird. Hier ein „Appetithappen“ aus dem Schluss eines Morgengebetes: So lade ich dich, Gott, nun ein, den Tag, der vor mir liegt, zu gestalten – in mir und mit mir. Ihre / Eure Christin Eibisch |
„Umgefallen“ (30. April 2021)Auf unserer Seeumrundung fiel uns am Wegesrand ein Baum ins Auge. Er war entwurzelt und – warum auch immer – umgefallen. Das allein ist nichts Außergewöhnliches. Ihre / Eure Christin Eibisch |
„Du musst Dein Mikro einschalten!“ (15. April 2021)Zu beinahe jeder digitalen Konferenz gehört er, dieser Satz „Du musst Dein Mikro einschalten!“ Ich beginne zu Ihre / Eure Christin Eibisch |
Karfreitag und Ostern 2021Auch in diesem Jahr fanden in unserer Kirche über Ostern keine Präsenz-Gottesdienste statt. Das bedeutete jedoch nicht, dass Ostern ausfiel! Das wichtigste Fest der Christenheit fand statt und wurde gefeiert, na klar! Daher gab es zwei digitale Gottesdienste der Bethesdakirche für Karfreitag und Ostern mitzuerleben, die auch nach Ostern gehört werden können. Denn: Die Osterbotschaft gilt an jedem Tag! |
27. März 2021: Was mich beschäftigt…Diese Woche spürte ich ihn: den lebendigen Geist. Und das kam so: „Alles ist da. Was mir aus meiner Dunklen-Wolken-Stimmung heraus geholfen hat? Auf einmal kam es mir zugeflogen: Ihre / Eure Christin Eibisch |
Andacht für Sonntag, den 14.02.2021Für Sonntag, den 14. Februar 2021 hatte Matthias A. eine Andacht vorbereitet. Eine gesegnete Zeit und viel Freude beim Anhören. |
28. Januar 2021: Was mich beschäftigt…Die Corona-Pandemie geht mir auf die Nerven. Mit all dem, womit alle beschäftigt sind: Einschränkung des Bewegungsradius, Verzicht auf Gäste zum Geburtstag, keine Umarmungen, gemeinsam mit meinem Mann unser Ihre / Eure Christin Eibisch |
Andacht zum Jahreswechsel 2020/2021Wer zum Jahreswechsel den Übergang mit einem Innehalten gestalten möchte, findet hier eine Anregung, um Rückschau in Gottes Gegenwart zu halten. |
„Seid barmherzig, wie auch euer himmlischer Vater barmherzig ist!“ (Lukas 6,36) – Gottesdienst zur Jahreslosung 2021An dieser Stelle besteht die Möglichkeit, den Neujahrsgottesdienst als Audio-Gottesdienst zu erleben und am 03. oder 10. Januar 2021 daheim zu feiern. Alle sind eingeladen, den Psalm und die Lieder mitzusingen. |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate April und Mai 2020Liebe Freundinnen, liebe Freunde der Bethesdakirche, was ist am Ostermorgen wirklich geschehen? Vieles an den biblischen Berichten erscheint märchenhaft, ja fast ein bisschen naiv. Wer etwas an der Grenze des Fassungsvermögens erlebt, stammelt herum oder ringt um Worte. Überwältigt vom unsagbaren Geschehen entstand über eine Generation hin ein Bericht in mehreren Varianten. Nicht alle Einzelheiten sind wichtig. Um die eine Botschaft geht es, die Maria ihren Freunden mitteilt: „Ich habe den Gekreuzigten lebendig gesehen!“ (Joh 20,18) Was wird wohl das dann mit der Auferstehung sein? Darauf können wir gespannt sein. Darum singt, wo auch immer und wie auch immer Ihr das Osterfest feiern werdet in diesem Jahr die Hymne „Auferstehen, auferstehen werd auch ich Wie werde ich den Osterspaziergang und das Osterfrühstück mit Euch vermissen! Es wird andere Gelegenheiten geben. Seid herzlich in den Frühling hinein gegrüßt und bleibt behütet, Ihre / Eure Christin Eibisch Einer ist unser Leben, Licht auf unseren Wegen, |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate Februar und März 2020Liebe Freundinnen, liebe Freunde der Bethesdakirche, „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ (Markus 9,24) Wir sind dein Eigentum, wir sind in deinen Händen. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen / Euch ein spannendes Erleben mit diesem Satz. Was wird er bei Ihnen, bei Dir bewirken? Herzliche Grüße, Ihre / Eure Christin Eibisch |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate Dezember 2019 und Januar 2020Liebe Freundinnen, liebe Freunde der Bethesdakirche, „Was für ein Wunder!“ sagen frisch gebackene Eltern begeistert, die erlebt haben, wie ihr Kind auf die Welt gekommen ist. So wird es auch Maria und Josef ergangen sein. „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist.“ (David Ben Gurion) Spannend herauszufinden, wie diese beiden Pole zusammenpassen. Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit wünscht Dir/wünscht Ihnen Deine/Ihre Christin Eibisch Und: einen fröhlichen Jahreswechsel! Ich sehe Dich mich Freuden an und kann nicht satt mich sehen; (Paul Gerhardt) |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate Oktober und November 2019
es gibt sie noch, die Ökumenische Friedensdekade. Seit Anfang der 1980er Jahre läuft sie jedes Jahr zehn Tage bis zum Buß- und Bettag, dieses Jahr also vom 10.-20. November. Rückblickend, so meine ich, haben die Impulse, Aktionen und Gebete der Friedensdekade besonders junge Menschen in der DDR geprägt und inspiriert, ermutigt und gestärkt. Ihr Erleben und ihr Friedenswille flossen in die friedliche Revolution vor 30 Jahren ein. Im Frühjahr 1982 fand ich mich zum Vorstellungsgespräch für das Studium an der Sektion Theologie zu Berlin ein. Diese befand sich in einer zugigen provisorischen Baracke. Im Vorzimmer des zuständigen Professors war zentral eine Lenin-Büste auf rotem Tuch platziert. Bevor das Gespräch begann, ermahnte man mich eindringlich, mit dem Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen“ nie wieder zu erscheinen. Aus meinen Glaubensansichten damals machte ich keinen Hehl und zitierte munter entsprechende visionäre Worte aus dem Propheten Micha (4,1-4): „…Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem. Er wird unter großen Völkern richten und viele Heiden zurechtweisen in fernen Ländern. Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden fortan nicht mehr lernen, Krieg zu führen. Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen, und niemand wird sie schrecken…“ Freunden von mir wurden von staatlichen Amtsträgern die Aufnäher aus dem Ärmel ihres Parkas geschnitten. In der DDR gab es offiziell keine Friedensbewegung. Und doch gab es sie! „Friedensklima“, so lautet das diesjährige Thema. Vielfältige Informationen findet man hier. Gemeinsam feiern die Leipziger Kreuzkirche und die Bethesdakirche wieder einen Gottesdienst zum Beginn der Friedensdekade am 10.November um 09:30 Uhr in der Kreuzkirche. Visionen können Menschen Kraft schenken, leiten und prägen. Davon gibt es viele Geschichten. Das wünsche ich uns aus dankbarem Herzen und grüße herzlich Ihre/Eure Christin Eibisch |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate August und September 2019Liebe Freundinnen, liebe Freunde der Bethesdakirche, kürzlich fiel mir eine Postkarte ins Auge. Sogleich stellte sich ein Schmunzeln ein. Da sehe ich einen Menschen – Frau oder Mann oder Kind -, die Haare stehen zu Berge. Oder ist es ein Engel? Dieses Wesen lächelt. Punkt, Punkt, Strich, fertig ist das zuversichtliche Gesicht… Die Hand in orange deutet daraufhin, dass sie oder er offensichtlich eine schwere Last beiseite schiebt. Der Blick ins Freie wird möglich. Oder sind die beiden Bögen am unteren Rand in grün Füße an Beinen, die sich nach rechts bewegen? „Ein Stück Himmel sehen und fliegen können“ hat Schwester Annamaria Schröter dieses Bild genannt. Ihre/Eure Christin Eibisch |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate Juni und Juli 2019Pfingsten – Gottes Geist bewegt Liebe Freundinnen, liebe Freunde der Bethesdakirche, Pfingsten – wie schön! Ein langes Wochenende lockt dazu, mal rauszukommen. Die Verwandtschaft zu besuchen oder sich in Gottes schöner Schöpfung zu tummeln. Das tut gut. Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes und Geburtstag der Kirche. Mich erstaunt, dass es die Christenheit immer noch gibt. Ohne Heiligen Geist gäbe es heute keine Gemeinde. Kirche und aufwirbelnder Wind, Kirche und Bewegung, Kirche und Aufbruch, Überlebtes und Neuwerden, wie passt das zusammen? Die Pfingstgeschichte in der Apostelgeschichte 2,22ff macht gewiss, dass Gott auch in unserem Leben alles zum Besten lenkt. Wir kennen das: Scheitern mit und an unseren Plänen, seien sie noch so gut erdacht und beabsichtigt. Ja, manchmal kann sogar alles in einer Katastrophe zusammenfallen. Wie Jesus sind wir aufgefangen von Gott. Dort, wo wir am Ende sind, führt er uns zu neuer Freiheit. Richtet uns auf, so wie er Jesus nicht im Tod ließ, sondern auferweckte. Wenn wir am Ende sind, nichts mehr tun können, schafft er neues Leben. Wenn mir alles aus der Hand genommen ist, richtet Gott mich auf. Pfingsten ermöglicht, dass Jesu Geist Menschen tröstet, heilt und zusammenführt, dass Jesu Ausstrahlung weitergeht. Der Heilige Geist Jesu will uns durchpusten und dazu bewegen, bei ihm zu bleiben. Ja, Jesus hat seinen Geist sogar über uns ausschüttet, er selbst ist durch uns am Werk. Seine Sache geht nicht nur äußerlich weiter, er selbst führt sie mit uns fort. Pfingsten, ein Fest der Öffnung. Dazu braucht es, dass ich selbst mich öffne. Sich etwas zu Herzen gehen lassen, damit beginnt es. Und dann staunend erleben, wohin, wozu und wofür uns Gottes Geist treibt: neue Worte, eine neue Sprache, neue Töne. – Von der Enge ins Freie. Verwirrung, kreatives Chaos, fröhliches geistgewirktes Durcheinander. Menschen, die ich verstehe und die mich verstehen; die meine Sprache sprechen, deren Sprache ich spreche, trotz völlig unterschiedlichen Hintergrunds… Das tut gut. Ich wünsche Ihnen/Dir ein bewegendes Pfingstfest. Ihre/Eure Christin Eibisch Erwecke und belebe uns, du Geist der Freiheit. (Text: Hartmut Handt, EM 247,3) |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate April und Mai 2019„Wer zuletzt lacht, lacht am besten.“ Liebe Freundinnen, liebe Freunde der Bethesdakirche, „Wer zuletzt lacht, lacht am besten“ – heißt es im Volksmund. Einen langen Atem braucht’s. Nicht alles, was schnell und zielstrebig Erfolg hat, wird sich durchsetzen. Besser ist es, durchzuhalten, durch Höhen und Tiefen. Bei Widerstand und auf Umwegen. Lass dich nicht beirren! Denn: Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Er hat den Tod bezwungen, (Text: Arbeitsgemeinschaft Ökumenisches Liedgut, EM 236,2) |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate Februar und März 2019Suche den Frieden und jage ihm nach! Liebe Freundinnen und Freunde der Bethesdakirche, „Wer möchte nicht gern gut leben und schöne Tage sehen?“ so heißt es in Psalm 34. Die kompakte Antwort folgt sogleich: „Bewahre deine Zunge vor Bösem und deine Lippen vor betrügerischer Rede; lass ab vom Bösen und tue Gutes, suche den Frieden und jage ihm nach!“ Ihre/Eure Christin Eibisch |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate Dezember 2018 und Januar 2019Da sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut. Liebe Freundinnen und Freunde der Bethesdakirche, |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate Oktober und November 2018Liebe Freundinnen und Freunde der Bethesdakirche, Aller Augen warten auf Dich, Herr, Für das Selbstverständliche danken. Seid herzlich gegrüßt zum beginnenden Herbst Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn. |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate August und September 2018:
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Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate Juni und Juli 2018Liebe Freundinnen und Freunde der Bethesdakirche, Vergesst die Gastfreundschaft nicht; Leben heißt vor allem: in Beziehung stehen. Ihre/Eure Christin Eibisch Erwecke und belebe uns, du Geist der Freiheit. |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate April und Mai 2018Liebe Freundinnen und Freunde der Bethesdakirche, Licht strömt durch die Fenster in den Kirchsaal. Überall Fensterkreuze. Mit jedem Fenster hat der Buntfensterkünstler eine gute Nachricht hinterlassen. Fängt eines der Fenster meinen Blick ein, geht die Entdeckungsreise los. Durch Licht und Glas erreichen mich Farben und Symbole. An diesem Fenster hier zieht mich als erstes das kräftige Blau an. Es mag das Blau des Himmels sein, was da an der Querseite des Sargs aufleuchtet. Und es erinnert mich an das Blau des Wassers und damit an die Taufe. In der Taufe wird der Name Gottes über dem Namen des Täuflings ausgesprochen, so als sagte Gott: „Ich bin dein und Du bist mein.“ – Und dann ist da das dunkle Braun in der Mitte. Es weist auf eine Tiefe hin. Aus dem Inneren des Sargkastens erhebt sich wie auf einer Schale ein gelbes Kreuz. Scheint die Sonne, strahlt das Kreuz sehr hell und dominiert das gesamte Fenster. In alle Richtungen zeigt es: die Enge des Grabes ist überwunden. „Jesus lebt! Mit ihm auch ich! Tod, wo sind nun deine Schrecken?“ (Johann Fürchtegott Gellert, Gesangbuch 649) Dieses alte Trostlied kommt mir in den Sinn. Kreuzestod und Auferstehung zu neuem Leben – Karfreitag und Ostersonntag – gehören untrennbar zusammen. Was für eine gewaltige Kraft ist da wirksam, das uns nichts scheiden kann von der Liebe Gottes! Mitten im Leben ist dieser auferstandene Christus zu finden. Ich will aufmerksam bleiben, wo er mir begegnet. Und was entdeckst Du in diesem Kirchenfenster? Ein frohes Osterfest und eine gesegnete fröhliche österliche Zeit wünscht Nicht mutig Die Mutigen wissen Am jüngsten Morgen (Marie Luise Kaschnitz.) |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate Februar und März 2018Liebe Freundinnen und Freunde der Bethesdakirche, in den meisten Kirchen findet man ein Kreuz, schlicht aus Holz oder Metall, mit oder ohne die Figur des Gekreuzigten. Je nach Zeitgeist treten besondere Akzente in den Vordergrund, je nach dem, wie Menschen Tod und Auferweckung Christi verstanden haben und verstehen. Wer nicht im christlichen Glauben beheimatet ist, mag es seltsam anmuten, dass sich Christen das Bild eines Gekreuzigten vor Augen führen. Leiden und Schmerzen, Sterben und Tod verdrängt man. Das tut weh, bringt in große Hilflosigkeit. Lieber weg- als hinschauen. Gesundheit und Power sind angesagt, und sich mit Energie durchs Leben kämpfen. Wozu den leidenden Christus am Kreuz betrachten? Verweile ich vor einem Kreuz, fühle mich angeschaut, mit meinen Wunden, mit meiner Hilflosigkeit, mit meinem Entsetzen angesichts Erniedrigungen und Brutalität, die sich Menschen einander antun. Im Prophetenbuch Jesaja heißt es: Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte. Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet. Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. (Jesaja 53,3-5) Christen haben diese Worte Jahrhunderte später auf Christus hin verstanden. Christus als einer, der mit unserem Leiden, dem Leid und Unrecht der Welt, zu tun hat. Der all dies nicht ausblendet, sondern durch den Tod in neues Leben verwandelt. Am 14. Februar beginnt die Passionszeit. Unter dem Kreuz Christi da sein schenkt mir Halt und Trost und lässt mich mit meinen Fragen nicht allein. Eine gute Winterzeit, mit herzlichen Grüßen
Kreuz, auf das ich schaue, steht als Zeichen da; Text: Eckart Bücken 1982 (Gesangbuch 213) |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate Dezember 2017 / Januar 2018Liebe Freundinnen und Freunde der Bethesdakirche, seit vielen Jahren begleiten mich diese beiden Hände in der Advents- und Weihnachtszeit. Ich fand sie in einem Weltladen, aus Ton wurden sie irgendwo in Lateinamerika gefertigt. Glück sieht anders aus. Maria in Gebetshaltung, vielleicht betet sie in diesem Moment: „Ach du liebe Güte, Gott, was soll nun werden?“ Josefs ernstes Gesicht mag darauf deuten. Wenige Tage nach der Geburt fliehen sie. Sie müssen ihr Kind vor der mordenden Horde des Königs in Sicherheit zu bringen. Ohne Gepäck. Das Nötigste am Leib. Glück ist anders. Wichtiger als das private Glück der heiligen Familie ist die schützende Hand. Bergende Hände betten die beiden weihnachtlichen Szenen ein. Eine mobile Hand, die während der Geburt unterwegs in einem Stall da ist und auch auf der Flucht. Wo werden wir ihn in unserer Advents- und Weihnachtszeit entdecken? Eine intensive und frohe Zeit wünscht Ihnen und Euch Des ewgen Vaters einig Kind Martin Luther 1524
Am Ende der Flucht – eine persönliche Geschichte Da, wo ich herkomme, ist es verboten, Weihnachtslieder zu singen. … Und ganz besonders verboten ist es, die Weihnachtsgeschichte zu erzählen. Ich bin Iraner und floh… aus meiner Heimat, weil ich Christ geworden war – darauf steht im Iran die Todesstrafe. Meine drei Schwestern und meine Mutter wussten davon und akzeptierten meine Entscheidung, mein Vater hingegen verstieß mich; für ihn bin ich nicht mehr sein Sohn. Auch an Weihnachten haben ein paar andere Christen und ich uns heimlich in einer Wohnung getroffen. Voller Vorfreude und voller Angst, entdeckt zu werden. Nur ganz leise haben wir ein Weihnachtslied gesungen. Probleme mit der Regierung hatte ich schon vorher: Während der Präsidentschaftswahlen wurde ich drei Mal verhaftet, weil ich gegen Mahmud Ahmadinedschad protestiert hatte. Beim ersten Mal war ich eine Woche lang in Haft, beim zweiten Mal zwei Wochen, beim dritten Mal zwei Monate. Nach meiner letzten Inhaftierung drohten mir die Polizisten: »Wenn du noch einmal negativ auffällst, bist du tot!« 2011 floh ich schließlich: Per Auto schaffte ich es über die Türkei bis nach Ungarn, von dort wurde ich in einem Lkw nach Österreich geschmuggelt. Als ich ankam, war es fünf Uhr morgens, ich hatte furchtbare Schmerzen im Bauch und in den Beinen und blieb drei Stunden lang am Straßenrand sitzen. Ich vermisste meine Heimat von der ersten Sekunde an. Meine Stadt, meine Familie, meine Freunde, meinen Laden. Nach zwei Stunden Fußmarsch erreichte ich Wien. Passanten halfen mir, den Weg zum Flüchtlingsheim […] zu finden, und bezahlten meinen Fahrschein. Sechs Monate später bekam ich meinen positiven Asylbescheid. Die erste Zeit war sehr schwer. Besonders zu Weihnachten hatte ich starkes Heimweh. Aber wenn ich durch Wien spazierte, war ich auch voller Freude: Überall wurden Lichter befestigt – Sterne, Monde, Schneeflocken – und Christbäume aufgestellt. Alle Straßen leuchteten. Mein erstes legales Weihnachten, Weihnachten 2011, feierte ich in der Baptistengemeinde in Salzburg. Viele Flüchtlinge aus dem Iran und Afghanistan waren dort. […] Am 24. trafen wir uns schon am Vormittag in der Kirche. Wir spielten Gitarre, sangen Weihnachtslieder auf Persisch und tanzten. Den ganzen Tag lang. Im Iran würde mir das niemand glauben: dass jemand in ein Gotteshaus geht und dort singt und tanzt. »Du bist verrückt!«, würden sie sagen. Es ist so unglaublich neu für mich, dass Menschen ihren Gott so feiern, voller Freude. Kourosh Zari, 26, wuchs im iranischen Shiras auf. Nach seinem Übertritt zum Christentum floh er nach Europa. |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate Oktober und November 2017:
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