Wir feiern Abendmahl mit Kindern
Vor einiger Zeit sprachen wir im Kindergottesdienstteam darüber, was uns das Heilige Abendmahl bedeutet und wie wir mit den vielen Kindern in unserer Gemeinde eine gute Form zum Feiern finden. Für Menschen jeden Alters geht es in erster Linie darum zu vertrauen, dass Jesus Christus im Abendmahl gegenwärtig ist und uns Vergebung, Stärkung, Freude und Hoffnung schenkt. Hier haben Kinder gegenüber Erwachsenen eher einen Vorteil, denn sie nehmen stärker noch mit allen Sinnen auf. Was gestörte Gemeinschaft, was versöhnte Gemeinschaft bedeutet, empfinden sie ganz unmittelbar. Vor einem verstandesmäßigen Erfassen kommt immer die Erfahrung. Abendmahlsfreude entsteht nicht aus der Unterweisung, sondern selbstverständlich aus Erfahrung und Einübung. Auch wir Erwachsene können uns gut auf eine anstehende Abendmahlsfeier vorbereiten, indem wir für uns klären, ob wir uns mit jemandem versöhnen sollten. Vorbereitend beziehen wir in den Familien dann auch die Kinder ein. Zudem können Eltern mit ihren Kindern vor dem Abendmahlsgottesdienst über das sprechen, was Jesus uns anbietet und schenkt. Zudem nutzen die Kindergottesdienstmitarbeitenden in den beiden Gruppen die Zeit bis zum Austeilen des Abendmahls, um mit den Kindern auf kindgemäße Weise in dieses Geheimnis des Glaubens einzutauchen. Vor der Austeilung kommen dann die Kinder während einer Musik zu ihren Eltern und so sind alle eingeladen, sich von Jesus durch Brot und Traubensaft aus dem Kelch beschenken zu lassen. Diese Einladung nach vorn zu gehen ist freiwillig: für Kinder und für Erwachsene. Jedoch empfiehlt sich, im Vorfeld darüber zu sprechen.
Wir feiern Abendmahl als offenes Mahl
»Kommt alle, kommt zu Gottes Fest!«
Das Abendmahl in der Evangelisch-methodistischen Kirche wird als offenes Abendmahl gefeiert. Eingeladen sind Glaubende und Suchende, Erwachsene wie Kinder. Das Abendmahl ist die Mitte christlicher Gemeinschaft. Jesus teilte Brot und Wein mit Ausgegrenzten sowie Menschen mit Schuld, ohne von ihnen ein Bekenntnis ihres Glaubens zu verlangen. Er lädt sie alle ein, um an seinem Tisch zu zeigen: Gott geht in Vorleistung, er kommt uns entgegen und gibt, was uns satt machen kann. So wie Jesus mit seinen Jüngern beim Abendmahl aß und trank, lädt er auch heute in die Gemeinschaft an seinen Tisch. Daher hat der Altar in unserer Kirche die Bedeutung eines Abendmahlstisches. Damit wird das Abendmahl als Zentrum der Gemeinschaft mit Christus betont. »Zum Mahl des Herrn kann jeder gehen.« Für den Begründer der methodistischen Bewegung, John Wesley, hatte das Beispiel Jesu Konsequenzen: Zum Abendmahl waren von Anfang an nicht nur Leute zugelassen, die fest im Glauben standen oder bewährte Glieder der Kirche waren. Jeder Mensch, der Sehnsucht nach Gott hatte, war eingeladen. Alle sollen »schmecken und sehen, wie freundlich der Herr ist«. Das kommt auch in vielen methodistischen Liedern zum Abendmahl zum Ausdruck: »Kommt alle, kommt zu Gottes Fest, zu dem er euch jetzt laden lässt«, dichtete Charles Wesley, der Bruder von John. »Kein Mensch soll nun noch draußen stehn, zum Mahl des Herrn kann jeder gehn.« Bis heute wird daher das offene Abendmahl bei uns gefeiert. Der Wunsch, Gott zu begegnen, genügt. John Wesley erkannte, dass Jesus Christus zum Abendmahl einlädt, nicht etwa die Gemeinde. Christus lädt jede und jeden an seinen Tisch: Kinder und Erwachsene, Frauen und Männer, getauft oder nicht. Zum Empfang des Abendmahls würdig zu sein, liegt weder im tiefen Glauben noch in moralischer Fehlerlosigkeit oder im rechten Verständnis des Abendmahls. Sie liegt darin, sich bedürftig zu wissen und den Wunsch zu haben, Gott zu begegnen. Das ist genug. Es bleibt allein die Frage der Sehnsucht nach Gott: »Will ich Gemeinschaft mit Jesus Christus? Suche ich nach Stärkung meines Glaubens?« Wer diese Fragen mit »Ja« beantworten kann, ist am Tisch des Herrn willkommen.
(siehe http://www.emk.de/glaube/typisch-methodistisch/ – leicht gekürzt)
Wir feiern Abendmahl als interaktives Geschehen
Der Begründer der methodistischen Bewegung, John Wesley, empfahl, so oft wie möglich am Abendmahl teilzunehmen. „Tut das immer wieder zur Erinnerung an mich!“ heißt es in der Abendmahlsüberlieferung aus dem Munde Jesu. Das ist Jesu Testament, gerichtet an Menschen, die ihm nachfolgen, „Zeichen des Leibes und des Blutes zu empfangen bis zum Ende der Welt“, so Wesley. Abendmahl zu feiern heißt, sichtbar am Bund Gottes teilzunehmen. Glaubende sind in dreifacher Hinsicht eingeflochten: erinnernd – vergegenwärtigend – zukunftshoffend. Erinnernd daran, dass Jesus sein Leben hingegeben hat für uns. Vergegenwärtigend, dass wir zum Leib Christi gehören, also Teil der Gemeinschaft der Glaubenden sind. Des Weiteren feiern wir Abendmahl zeichenhaft in Hoffnung auf die Vollendung des Reiches Gottes. Unser Feiern darf durchaus fröhlichen dankbaren Charakter haben, wenn wir uns gelöst und frei fühlen und gestärkt für den Glauben im Alltag.
John Wesley empfahl, sich durch Gebet und Selbstprüfung vorzubereiten. Viele Christinnen und Christen nehmen das Abendmahl zum Anlass, zuvor Beziehungen in Ordnung zu bringen, sofern sie aktiv darauf Einfluss haben. Sollte es zu einer Vorbereitung keine Gelegenheit geben, genügt spontan die „eindeutige Absicht des Herzens, Christus gemäß zu leben und aufrichtiges Verlangen, sich unter seinen Zuspruch und Schutz zu stellen“.
Wer aus Krankheitsgründen lange nicht am Abendmahl im Gottesdienst der Gemeinde teilnehmen kann, hat die Möglichkeit, in kleinem Kreis zu Hause das heilige Abendmahl feiern. Für diesen Wunsch fragt bitte bei Pastor Thomas Roscher nach.
Wie erlebst Du die Abendmahlsfeier in der Gemeinde? Was ist Dir besonders wichtig?