![]() Jahreslosung 2023 – Verlag am Birnbach – Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen |
30. April 2023Ich liebe das Leben! Und wir als Christen haben dieses Leben in ganz besondere Weise erst vor wenigen Wochen gefeiert – Ostern! Und da ich auch Filme liebe, habe ich ein Zitat* gefunden, welches das Feiern dieses wunderbaren Lebens sehr treffend beschreibt. »Wir haben den wichtigsten Auftrag, der uns allen erteilt ist, kurzerhand den Rücken gekehrt: ein Leben zu leben, das reich an Erfahrungen ist. Das zu tun, bleibt unsere freie Entscheidung. Nutzt euer Dasein, Leute! Wieso machen wir den Tod nicht zu unserem engsten Freund, damit wir vielleicht am Ende eine Sekunde, eine Millisekunde Schätzenswertes erleben in dem bisschen Zeit, das uns bleibt? Und das Wichtigste von allem: Lasst uns gut leben, damit wir gut sterben können, denn wir waren dem Tod noch nie so nahe wie gerade in diesem Moment.« Lasst uns unser Leben leben – immer wieder, an jedem Tag neu –, denn es ist ein Geschenk. Ein Geschenk dessen, der genau dieses Leben in seinen Händen hält und uns dennoch nicht wie Marionetten steuert. Wir dürfen entscheiden, wie wir dieses Leben gestalten. Wir dürfen unsere eigenen Erfahrungen machen. Dank sei dem, der es gibt! R. Heberlein |
Leben im Wandel, Buchstücke… (30. März 2023)Klimawandel – Kulturwandel – Sinneswandel – Wandlung – Verwandlung… Ständig sind wir von Veränderungen umgeben. Wir lustwandeln durch einen Park, hinterlassen dabei Spuren und verwandeln dabei, kaum merklich, unsere Umgebung. Wandel geschieht nicht von heute auf morgen, es ist ein langsamer stetiger Prozess. Ob wir es wollen oder nicht – die Welt um uns ist ständig im Wandeln, so wie wir selbst. Manchmal hoffen wir auf eine Veränderung, manchmal kommt es völlig anders als erhofft. Manchmal kann es nicht schnell genug gehen und manchmal sollte am liebsten alles so bleiben wie es ist. Laut etymologischem Wörterbuch wandelt man nicht zielgerichtet, es ist eher ein tastendes Hin- und Hergehen, Suchen, Finden, sich finden lassen. Am Anfang steht die Sehnsucht, dass etwas anders werden möge. Diese Sehnsucht ist Kraftquelle für den Wandel, auch wenn Wandel eine „Hilfe von außen“ braucht. Zwischen sehnsuchtsvollem Anfang und verlockendem Ziel liegt ein längerer Weg der Verwandlung. Es braucht ein behutsames Tempo, damit meine Seele, mein Fühlen und Denken mitkommen und alles bereit wird zum Wandel. Dazu wird Ausdauer gebraucht, Geduld. Wandel ist das Gegenteil von Erstarrung. Um im Wandel zu leben, brauche ich die Bereitschaft, loszulassen. Das, was war und jetzt gerade noch ist, zurück zu lassen, mich auf Neues einzulassen, darauf hoffend, dass der eingeschlagene Weg zu einem guten Ziel führt. Streckenweise erlebe ich diesen Prozess sehr mühevoll. Ich suche nach Orientierung, nach Struktur, woran ich mich festhalten kann, wenn so viel im Fluss ist. Muss ich da allein durch? Bekomme ich Hilfe von außen? Wie wird sich Gott im Wandel zeigen, wenn sich das Neue noch gar nicht oder erst schemenhaft in Sicht ist, sich fremd anfühlt, vielleicht auch Angst macht? Es steht das Fest der großen Verwandlung vor der Tür: Ostern. Wir feiern mit der Auferstehung von Jesus Christus die Wandlung vom Tod ins Leben. Und sind damit hineingenommen in den göttlichen Lebensatem. „Unser Ende ist ein Anfang, unsre Zeit birgt Ewigkeit. Darum grüßen wir uns am Ostersonntag im Gottesdienst mit dem alten neuen Gruß: „DER HERR IST AUFERSTANDEN, ER IST WAHRHAFTIG AUFERSTANDEN!“ |
26. Februar 2023“Du bist der einzige Jesus, den mache Leute je treffen werden.” Zugegeben, ein äußerst herausfordernder Satz, den Shane Claiborne und Jonathan Wilson-Hartgrove in ihrem Buch Gott antwortet anders da schreiben. Und doch ein Satz mit unheimlich viel Tiefe. Denn ja, womöglich begegnen wir Menschen, die noch nie etwas von Jesus hörten und es auch nicht werden. Womöglich bist du die einzige Person, die von all dem berichten könnte – quasi im Auftrag Gottes. R. Heberlein |
26. Januar 2023„In dieser Zeit, wo Gewalttätigkeit in Lüge gekleidet so Albert Schweitzer |
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![]() “Was für ein Mann…” (30. November 2022)…denke ich. Dem Henker riss er das Schwert aus der Hand und rettete Todgeweihte. Goldklumpen soll er heimlich aufs Fensterbrett gelegt und Mädchen vor der Prostitution bewahrt haben. Eine hungernde Stadt versorgte er mit Getreide. Als Sohn reicher Eltern verteilte er sein Hab und Gut unter den Armen. Für Kinder hatte er ein besonderes Herz und beschenkte sie. Von Nikolaus weiß man wenig Gesichertes. Im 4. Jahrhundert war er Bischof von Myra. Das liegt an der Südküste der heutigen Türkei. Weil er zu Lebzeiten so Vielen half, wurde Nikolaus nach seinem Tod in Erinnerung zum „Volksheiligen“. Seefahrer, Kaufleute, Kinder und sogar Fleischer wählten ihn zum Patron. (In jeder Stadt, in der Handel getrieben wird, gab und gibt es eine Nikolaikirche.) (Quelle: nach „ach / das kleine Buch vom großen Staunen.)
Ein Buch-Tipp zum Schluss: |
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Eine Weg-Geschichte: Anders schön. (10. August 2022)Sonntag Mittag. Es ist sonnig, nicht zu heiß, also bestes Fahrradwetter. Spontan beschließen Frank und ich nach Magdeburg zu fahren, um von dort den Elbradweg nach Dessau zu radeln. Das hatten wir uns schon länger vorgenommen. Ich bin daran erinnert, wie es ist, wenn Pläne sich aus irgendwelchen Widerwärtigkeiten nicht durchführen lassen. Setze ich ausschließlich auf das eine Vorhaben und lasse enttäuscht davon ab, weil es sich nicht geradlinig durchführen lässt, entsteht schnell Frustration und Unlust. Bleibe ich jedoch offen für Spielarten oder ganz andere Möglichkeiten, wird sich häufig etwas finden, was jetzt passt. Anders ist auch schön. Gott in allem finden, besonders eben dann, wenn Pläne aufgegeben werden müssen, das fordert nicht nur mich heraus. Wenn’s nicht um einen Sonntagsausflug geht, sondern um eine echt schwierige Situation, kommt mir Paul Gerhardt in den Sinn – während die S-Bahn nach Wittenberg durch seinen Geburtsort Gräfenhainichen fährt: Befiel du deine Wege und was dein Herze kränkt, (Gesangbuch EmK, Nr. 371) |
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warten und entspannen (28. Juni 2022)Letzten Freitag habe ich es probiert: Ich habe das 9 EuroTicket genutzt. Dabei gewann ich viel Zeit, um auf Züge Zwischenzeitlich erinnerte ich mich an ein Gespräch mit einem Kollegen, der einige Jahre als Missionar in Während ich weiter übers Warten nachdenke, genieße ich die Sonne, verarbeite die Aggressionen Mitreisender, Ich bin in guter Gesellschaft mit Menschen, die in der Bibel zur Sprache kommen. Es wird von Menschen erzählt, Fazit: Warten ist keine Zeitverschwendung für mich, solange ich nicht unter Zeitdruck gerate, ein gutes Buch dabei hab und Kopfhörer, um den Lärm zu reduzieren oder etwas Angenehmes zu hören. Während des Wartens Nächste Woche fahren Frank und ich mit den Rädern in den Urlaub. Die Reise beginnt mit einer Zugfahrt. Mal |
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Dankbar (23. Mai 2022)Vor einigen Tagen regnete es, ich war mit dem Rad unterwegs und suchte in einem anderen Stadtteil die Adresse, bei der ich mich einfinden sollte. Die Hausnummerierung ist in dieser Straße kurios. Ich war nahe am Verzweifeln, GoogleMaps war mir ein Rätsel. Ein Zuspätkommen wollte ich mir gerade bei diesem Termin nicht leisten. Als ich nach Hause radelte, freute ich mich über die Hilfe, die mir Gott geschickt hatte: Diese fremde Frau, die Am 15. Mai berichtete Andrea W. vom Gemeindewochenende und gab folgende Anregung weiter: |
28. März 2022Dieser Tage entdecke ich folgendes Gebet für mich: Schweigen möchte ich, Herr, (nach Jörg Zink) |
Glanz der Gnade (04. März 2022)An allererster Stelle geht mir an die Nieren, was alle traurig macht, bestürzt und mitnimmt: der Krieg und was „Niemand wird geboren, um einen anderen Menschen zu hassen. Menschen müssen das Hassen lernen. Nelson Mandela beschrieb es als Gnade, dass er in dieser Zeit nicht verbitterte, sondern reifte. Am Ende umarmte er seine Wärter. Dieser Mann wusste vom Glanz der Gnade zu erzählen: „Unsere größte Angst ist nicht, dass wir unzulänglich sind”, (Eine genaue Quellenangabe habe ich nicht, vermutlich aus Mandelas Biographie „Der lange Weg zur Freiheit“) |
Wer gewinnen will, muss Klartext akzeptieren (21. Februar 2022)Ein Impuls von Ulrike Burkhardt-Kibitzki zu Markus 8,31-38 (https://www.impuls-zur-woche.de) Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber sein Leben dabei verliert. (Vers 36 BasisBibel) Wenn die Zahl der Jahre, die vielleicht noch vor einem liegen, immer kleiner wird, hingegen die zurückliegenden So wie ich Jesus verstehe, hat er keine grundlegenden Einwände gegen das, was unser Leben auch materiell |
Ankommen und aufgenommen werden (18. Januar 2022)„Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern. Und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“, sagte Jesus zu Leuten, die sich für ihn interessierten. „Aber ich habe es euch ja schon gesagt: Obwohl ihr mich gesehen habt, glaubt ihr nicht. Alle, die mir mein Vater anvertraut, werden zu mir kommen. Und ich weise niemanden ab, der zu mir kommt.“ Anliegen abgelehnt. Wie oft erleben Menschen, nicht willkommen zu sein. Nicht gehört, nicht aufgenommen zu In der Jahreslosung 2022 kommt uns ein weiterer Zusammenhang entgegen. Menschen erleben, wie befreiend es ist, im Geiste Jesu zu leben. Und vertrauensvoll ans Leben heranzugehen. Einzelerfahrungen des Vertrauens können aber auch zu Schlüsselmomente werden, die im Laufe der Zeit verblassen und zu entfernten Erinnerungen werden. Unter diesem Vorzeichen will ich achtsam bleiben in meinen Vertrauensübungen für das, was sich zeigen wird. |
Videobotschaft der Superintendenten zum 1. AdventAuf YouTube steht eine kurze Videobotschaft zum 1. Advent der Superintendenten Werner Philipp und Christhard Rüdiger zum Anschauen bereit. Wer sie lieber lesen möchte, nutze gern die dazugehörige Niederschrift. |
Variationen alles wird anders (25. November 2021)Zur Zeit hören Frank und ich einen Klavierpodcast mit dem Titel „Variationen: Alles wird anders“. Dabei handelt es sich um eine Reihe von – wie wir finden – wunderbaren Gesprächen über Klaviermusik. Als ich heute morgen die ersten Gespräche führte und Mails las, fiel mir dieser Titel ein. Variationen: Alles wird anders. Ja, fast alle erleben das im Moment. Ganz schnell wird alles anders. Kurzfristige Planungen stehen stärker als sonst unter Vorbehalt. Niemand weiß, ob sie oder er morgen nicht auch aus dem gewohnten Alltag fällt, sich in Quarantäne begeben muss oder gar erkrankt. Die Fähigkeit zu variieren und zu improvisieren, sich zu verändern, umzustellen und/oder anzupassen steht im Moment besonders hoch im Kurs. Variationen spielen mit einem Thema. Ein Thema ist gegeben, es wird immer wieder anders aufgenommen und entfaltet. Mal bedächtig, mal jagend, durch alle möglichen Farben, Tonarten, Rhythmen hindurch entwickeln sie ihre je eigene Dynamik. GOTT ist in jeder und jedem erkennbar. In der derzeitigen Situation geht’s um’s Grundlegende, ums Vertrauen in Ich wünsche einen gesegneten Eingang in die Adventszeit. Ihre / Eure Christin Eibisch Gott, (aus: TeDeum.Extra.: Geist-der uns Beistand ist, S.10) |
27. Oktober 2021“Für mich gibt es nur eine einzige Familie auf der Welt, und ihr Familienname lautet Menschheit.“ „Ob jemand köstliche Brötchen backt, sorgfältige Abrechnungen schreibt oder als Arzt kranke Menschen behandelt – wir alle sind auf der Erde, um unsere Aufgabe zu erfüllen. Und dies mit Liebe zu tun. Für andere. Aus meiner Sicht ist das der Königsweg zum Lebensglück.“ Giora Feidman (Klappentext auf dem Buch: Klang der Hoffnung. Wie unsere Seele Frieden findet) |
„Gott spannt leise feine Fäden,…“ (24. September 2021)so beginnen die ersten Verse des Refrains eines Liedes im Jugendliederbuch „kreuz&quer“. Ein Netz kreuz und quer, in dem viele Fäden nicht nur in eine Richtung gehen, sondern sich vernetzen. Es ist ein schönes Bild für Gemeinde. Weil es sehr leise entstehen kann und die feinen Fäden uns von der Mitte her im Miteinander halten. Im Rückblick auf die vergangen 1 ½ Jahre im Vorstand und anderen Gesprächen suchen wir nach einer Beschreibung der aktuellen Situation in unserer Gemeinde. Es geht dabei in erster Linie darum, die Situation wahrzunehmen und im Gespräch darüber zu sein, wie es uns gerade selbst, mit der Gemeinde und mit Gott geht. Und wie wir weiter gehen wollen. Es geht auch um Teilhabe an der aktuellen Situation jedes Einzelnen. Aufgefallen ist, dass wir – trotz der für alle ungewöhnlichen Umstände – die feinen Fäden miteinander weitergesponnen haben. Dafür spüren wir an vielen Stellen große Dankbarkeit. Aufgrund der digitalen Möglichkeiten und die durch Corona bedingten Freiräume ist es aber auch manchmal leise geworden zwischen uns. Es fehlt das Gegenüber am anderen Ende des Fadens. Dann bleibt die Frage: „Wie geht es Dir/Euch?“ unbeantwortet. Wir regen an, den Faden nicht vollständig los zu lassen, dort wo er schon sehr dünn geworden ist und die Freude am gemeinschaftlichen, persönlichen unterwegs sein im Glauben auch wieder neu zu entdecken. Eine Einladung, die Fäden wieder aufzunehmen oder einfach dran zu bleiben. Damit das Gemeindenetzwerk stabil und persönlich bleibt und auch lose Fäden ihren Platz finden können. Und auch neue geknüpft werden. Und wir „weiterspinnen“… Alles zu seiner Zeit. Pastorin Christin Eibisch und Steffen L. grüßen herzlich |
“Ich sage DANKE!” (27. August 2021)Dieser Tage stieß ich wieder einmal auf Vikor E. Frankl. „Trotzdem Ja zum Leben sagen…“ lautet der Titel seines biographischen Buches, das er als Überlebender nach Auschwitz schrieb. Der Psychiater erlebte hautnah, wie zutiefst gedemütigte und leidende Menschen Kraft zum Überleben fanden, wenn sie begriffen, wofür sie lebten. Wofür bin ich auf der Welt? Diese Frage meldet sich wohl immer mal zu Wort. Manchmal ist es eine echte Durststrecke, bis sich eine Antwort neu auftut. Vor einer Zeit traf ich einen Mann, so Anfang 40 schätzungsweise. Der sieht Sinn darin und seine spezielle Aufgabe, das Leben voll Dankbarkeit wahrzunehmen. Dies drückt er, wann immer sich Gelegenheit bietet, aus. Jeden Tag schreibt er in sein Tagebuch einen Dank, wofür er bisher noch nicht gedankt hatte. Dankbarkeit empfinden, verändert die Gefühle von Missmut, Groll, Selbstmitleid oder Widerstand. Dankbarkeit Letzten Sonntag hatten wir im Gottesdienst eine Zeit des miteinander Teilens. Diese Zeit hat mich sehr berührt und ging mir nach. Ein Beitrag begann mit der Schilderung einer konkreten persönlichen Dankbarkeit, die von Herzen Ihre / Eure Christin Eibisch |
„Überraschung in der weiten Welt“ (25. Juli 2021)Erfüllt, erholt und überaus dankbar sind Frank und ich von unserer Urlaubsreise zurückgekehrt. Die große Welt Gottes ist klein. Die kleine Welt Gottes groß. In der Ferne kann man Nähe finden. Und in der Nähe Ihre / Eure Christin Eibisch |
„Amen Atmen“ (28. Juni 2021)Eben mal für ein paar Augenblicke den Tag voller Beschäftigung unterbrechen. Stille. Durchatmen. Mich hineinlegen in ein Vertrauenslied oder Gebet, das ich nicht erst formulieren muss, sondern was vor mir da ist und von vielen Menschen gebetet wurde und wird. Hier ein „Appetithappen“ aus dem Schluss eines Morgengebetes: So lade ich dich, Gott, nun ein, den Tag, der vor mir liegt, zu gestalten – in mir und mit mir. Ihre / Eure Christin Eibisch |
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„Du musst Dein Mikro einschalten!“ (15. April 2021)Zu beinahe jeder digitalen Konferenz gehört er, dieser Satz „Du musst Dein Mikro einschalten!“ Ich beginne zu Ihre / Eure Christin Eibisch |
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27. März 2021: Was mich beschäftigt…Diese Woche spürte ich ihn: den lebendigen Geist. Und das kam so: „Alles ist da. Was mir aus meiner Dunklen-Wolken-Stimmung heraus geholfen hat? Auf einmal kam es mir zugeflogen: Ihre / Eure Christin Eibisch |
Andacht für Sonntag, den 14.02.2021Für Sonntag, den 14. Februar 2021 hatte Matthias A. eine Andacht vorbereitet. Eine gesegnete Zeit und viel Freude beim Anhören. |
28. Januar 2021: Was mich beschäftigt…Die Corona-Pandemie geht mir auf die Nerven. Mit all dem, womit alle beschäftigt sind: Einschränkung des Bewegungsradius, Verzicht auf Gäste zum Geburtstag, keine Umarmungen, gemeinsam mit meinem Mann unser Ihre / Eure Christin Eibisch |
Andacht zum Jahreswechsel 2020/2021Wer zum Jahreswechsel den Übergang mit einem Innehalten gestalten möchte, findet hier eine Anregung, um Rückschau in Gottes Gegenwart zu halten. |
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Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate April und Mai 2020Liebe Freundinnen, liebe Freunde der Bethesdakirche, was ist am Ostermorgen wirklich geschehen? Vieles an den biblischen Berichten erscheint märchenhaft, ja fast ein bisschen naiv. Wer etwas an der Grenze des Fassungsvermögens erlebt, stammelt herum oder ringt um Worte. Überwältigt vom unsagbaren Geschehen entstand über eine Generation hin ein Bericht in mehreren Varianten. Nicht alle Einzelheiten sind wichtig. Um die eine Botschaft geht es, die Maria ihren Freunden mitteilt: „Ich habe den Gekreuzigten lebendig gesehen!“ (Joh 20,18) Was wird wohl das dann mit der Auferstehung sein? Darauf können wir gespannt sein. Darum singt, wo auch immer und wie auch immer Ihr das Osterfest feiern werdet in diesem Jahr die Hymne „Auferstehen, auferstehen werd auch ich Wie werde ich den Osterspaziergang und das Osterfrühstück mit Euch vermissen! Es wird andere Gelegenheiten geben. Seid herzlich in den Frühling hinein gegrüßt und bleibt behütet, Ihre / Eure Christin Eibisch Einer ist unser Leben, Licht auf unseren Wegen, |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate Februar und März 2020Liebe Freundinnen, liebe Freunde der Bethesdakirche, ![]() „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ (Markus 9,24) Wir sind dein Eigentum, wir sind in deinen Händen. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen / Euch ein spannendes Erleben mit diesem Satz. Was wird er bei Ihnen, bei Dir bewirken? Herzliche Grüße, Ihre / Eure Christin Eibisch |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate Dezember 2019 und Januar 2020![]() Liebe Freundinnen, liebe Freunde der Bethesdakirche, „Was für ein Wunder!“ sagen frisch gebackene Eltern begeistert, die erlebt haben, wie ihr Kind auf die Welt gekommen ist. So wird es auch Maria und Josef ergangen sein. „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist.“ (David Ben Gurion) Spannend herauszufinden, wie diese beiden Pole zusammenpassen. Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit wünscht Dir/wünscht Ihnen Deine/Ihre Christin Eibisch Und: einen fröhlichen Jahreswechsel! Ich sehe Dich mich Freuden an und kann nicht satt mich sehen; (Paul Gerhardt) |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate Oktober und November 2019
es gibt sie noch, die Ökumenische Friedensdekade. Seit Anfang der 1980er Jahre läuft sie jedes Jahr zehn Tage bis zum Buß- und Bettag, dieses Jahr also vom 10.-20. November. Rückblickend, so meine ich, haben die Impulse, Aktionen und Gebete der Friedensdekade besonders junge Menschen in der DDR geprägt und inspiriert, ermutigt und gestärkt. Ihr Erleben und ihr Friedenswille flossen in die friedliche Revolution vor 30 Jahren ein. Im Frühjahr 1982 fand ich mich zum Vorstellungsgespräch für das Studium an der Sektion Theologie zu Berlin ein. Diese befand sich in einer zugigen provisorischen Baracke. Im Vorzimmer des zuständigen Professors war zentral eine Lenin-Büste auf rotem Tuch platziert. Bevor das Gespräch begann, ermahnte man mich eindringlich, mit dem Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen“ nie wieder zu erscheinen. Aus meinen Glaubensansichten damals machte ich keinen Hehl und zitierte munter entsprechende visionäre Worte aus dem Propheten Micha (4,1-4): „…Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem. Er wird unter großen Völkern richten und viele Heiden zurechtweisen in fernen Ländern. Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden fortan nicht mehr lernen, Krieg zu führen. Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen, und niemand wird sie schrecken…“ Freunden von mir wurden von staatlichen Amtsträgern die Aufnäher aus dem Ärmel ihres Parkas geschnitten. In der DDR gab es offiziell keine Friedensbewegung. Und doch gab es sie! „Friedensklima“, so lautet das diesjährige Thema. Vielfältige Informationen findet man hier. Gemeinsam feiern die Leipziger Kreuzkirche und die Bethesdakirche wieder einen Gottesdienst zum Beginn der Friedensdekade am 10.November um 09:30 Uhr in der Kreuzkirche. Visionen können Menschen Kraft schenken, leiten und prägen. Davon gibt es viele Geschichten. Das wünsche ich uns aus dankbarem Herzen und grüße herzlich Ihre/Eure Christin Eibisch |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate August und September 2019![]() © 2017 Christusbruderschaft Selbitz . Buch- & Kunstverlag D-95152 Selbitz Kunstkarte Nr. 13 www.verlag-christusbruderschaft.de Liebe Freundinnen, liebe Freunde der Bethesdakirche, kürzlich fiel mir eine Postkarte ins Auge. Sogleich stellte sich ein Schmunzeln ein. Da sehe ich einen Menschen – Frau oder Mann oder Kind -, die Haare stehen zu Berge. Oder ist es ein Engel? Dieses Wesen lächelt. Punkt, Punkt, Strich, fertig ist das zuversichtliche Gesicht… Die Hand in orange deutet daraufhin, dass sie oder er offensichtlich eine schwere Last beiseite schiebt. Der Blick ins Freie wird möglich. Oder sind die beiden Bögen am unteren Rand in grün Füße an Beinen, die sich nach rechts bewegen? „Ein Stück Himmel sehen und fliegen können“ hat Schwester Annamaria Schröter dieses Bild genannt. Ihre/Eure Christin Eibisch |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate Juni und Juli 2019Pfingsten – Gottes Geist bewegt Liebe Freundinnen, liebe Freunde der Bethesdakirche, Pfingsten – wie schön! Ein langes Wochenende lockt dazu, mal rauszukommen. Die Verwandtschaft zu besuchen oder sich in Gottes schöner Schöpfung zu tummeln. Das tut gut. Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes und Geburtstag der Kirche. Mich erstaunt, dass es die Christenheit immer noch gibt. Ohne Heiligen Geist gäbe es heute keine Gemeinde. Kirche und aufwirbelnder Wind, Kirche und Bewegung, Kirche und Aufbruch, Überlebtes und Neuwerden, wie passt das zusammen? Die Pfingstgeschichte in der Apostelgeschichte 2,22ff macht gewiss, dass Gott auch in unserem Leben alles zum Besten lenkt. Wir kennen das: Scheitern mit und an unseren Plänen, seien sie noch so gut erdacht und beabsichtigt. Ja, manchmal kann sogar alles in einer Katastrophe zusammenfallen. Wie Jesus sind wir aufgefangen von Gott. Dort, wo wir am Ende sind, führt er uns zu neuer Freiheit. Richtet uns auf, so wie er Jesus nicht im Tod ließ, sondern auferweckte. Wenn wir am Ende sind, nichts mehr tun können, schafft er neues Leben. Wenn mir alles aus der Hand genommen ist, richtet Gott mich auf. Pfingsten ermöglicht, dass Jesu Geist Menschen tröstet, heilt und zusammenführt, dass Jesu Ausstrahlung weitergeht. Der Heilige Geist Jesu will uns durchpusten und dazu bewegen, bei ihm zu bleiben. Ja, Jesus hat seinen Geist sogar über uns ausschüttet, er selbst ist durch uns am Werk. Seine Sache geht nicht nur äußerlich weiter, er selbst führt sie mit uns fort. Pfingsten, ein Fest der Öffnung. Dazu braucht es, dass ich selbst mich öffne. Sich etwas zu Herzen gehen lassen, damit beginnt es. Und dann staunend erleben, wohin, wozu und wofür uns Gottes Geist treibt: neue Worte, eine neue Sprache, neue Töne. – Von der Enge ins Freie. Verwirrung, kreatives Chaos, fröhliches geistgewirktes Durcheinander. Menschen, die ich verstehe und die mich verstehen; die meine Sprache sprechen, deren Sprache ich spreche, trotz völlig unterschiedlichen Hintergrunds… Das tut gut. Ich wünsche Ihnen/Dir ein bewegendes Pfingstfest. Ihre/Eure Christin Eibisch Erwecke und belebe uns, du Geist der Freiheit. (Text: Hartmut Handt, EM 247,3) |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate April und Mai 2019![]() „Wer zuletzt lacht, lacht am besten.“ Liebe Freundinnen, liebe Freunde der Bethesdakirche, „Wer zuletzt lacht, lacht am besten“ – heißt es im Volksmund. Einen langen Atem braucht’s. Nicht alles, was schnell und zielstrebig Erfolg hat, wird sich durchsetzen. Besser ist es, durchzuhalten, durch Höhen und Tiefen. Bei Widerstand und auf Umwegen. Lass dich nicht beirren! Denn: Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Er hat den Tod bezwungen, (Text: Arbeitsgemeinschaft Ökumenisches Liedgut, EM 236,2) |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate Februar und März 2019Suche den Frieden und jage ihm nach! Liebe Freundinnen und Freunde der Bethesdakirche, „Wer möchte nicht gern gut leben und schöne Tage sehen?“ so heißt es in Psalm 34. Die kompakte Antwort folgt sogleich: „Bewahre deine Zunge vor Bösem und deine Lippen vor betrügerischer Rede; lass ab vom Bösen und tue Gutes, suche den Frieden und jage ihm nach!“ Ihre/Eure Christin Eibisch |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate Dezember 2018 und Januar 2019Da sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut. Liebe Freundinnen und Freunde der Bethesdakirche, |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate Oktober und November 2018![]() Liebe Freundinnen und Freunde der Bethesdakirche, Aller Augen warten auf Dich, Herr, Für das Selbstverständliche danken. Seid herzlich gegrüßt zum beginnenden Herbst Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn. |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate August und September 2018:
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Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate Juni und Juli 2018![]() Liebe Freundinnen und Freunde der Bethesdakirche, Vergesst die Gastfreundschaft nicht; Leben heißt vor allem: in Beziehung stehen. Ihre/Eure Christin Eibisch Erwecke und belebe uns, du Geist der Freiheit. |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate April und Mai 2018![]() Liebe Freundinnen und Freunde der Bethesdakirche, Licht strömt durch die Fenster in den Kirchsaal. Überall Fensterkreuze. Mit jedem Fenster hat der Buntfensterkünstler eine gute Nachricht hinterlassen. Fängt eines der Fenster meinen Blick ein, geht die Entdeckungsreise los. Durch Licht und Glas erreichen mich Farben und Symbole. An diesem Fenster hier zieht mich als erstes das kräftige Blau an. Es mag das Blau des Himmels sein, was da an der Querseite des Sargs aufleuchtet. Und es erinnert mich an das Blau des Wassers und damit an die Taufe. In der Taufe wird der Name Gottes über dem Namen des Täuflings ausgesprochen, so als sagte Gott: „Ich bin dein und Du bist mein.“ – Und dann ist da das dunkle Braun in der Mitte. Es weist auf eine Tiefe hin. Aus dem Inneren des Sargkastens erhebt sich wie auf einer Schale ein gelbes Kreuz. Scheint die Sonne, strahlt das Kreuz sehr hell und dominiert das gesamte Fenster. In alle Richtungen zeigt es: die Enge des Grabes ist überwunden. „Jesus lebt! Mit ihm auch ich! Tod, wo sind nun deine Schrecken?“ (Johann Fürchtegott Gellert, Gesangbuch 649) Dieses alte Trostlied kommt mir in den Sinn. Kreuzestod und Auferstehung zu neuem Leben – Karfreitag und Ostersonntag – gehören untrennbar zusammen. Was für eine gewaltige Kraft ist da wirksam, das uns nichts scheiden kann von der Liebe Gottes! Mitten im Leben ist dieser auferstandene Christus zu finden. Ich will aufmerksam bleiben, wo er mir begegnet. Und was entdeckst Du in diesem Kirchenfenster? Ein frohes Osterfest und eine gesegnete fröhliche österliche Zeit wünscht Nicht mutig Die Mutigen wissen Am jüngsten Morgen (Marie Luise Kaschnitz.) |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate Februar und März 2018![]() Liebe Freundinnen und Freunde der Bethesdakirche, in den meisten Kirchen findet man ein Kreuz, schlicht aus Holz oder Metall, mit oder ohne die Figur des Gekreuzigten. Je nach Zeitgeist treten besondere Akzente in den Vordergrund, je nach dem, wie Menschen Tod und Auferweckung Christi verstanden haben und verstehen. Wer nicht im christlichen Glauben beheimatet ist, mag es seltsam anmuten, dass sich Christen das Bild eines Gekreuzigten vor Augen führen. Leiden und Schmerzen, Sterben und Tod verdrängt man. Das tut weh, bringt in große Hilflosigkeit. Lieber weg- als hinschauen. Gesundheit und Power sind angesagt, und sich mit Energie durchs Leben kämpfen. Wozu den leidenden Christus am Kreuz betrachten? Verweile ich vor einem Kreuz, fühle mich angeschaut, mit meinen Wunden, mit meiner Hilflosigkeit, mit meinem Entsetzen angesichts Erniedrigungen und Brutalität, die sich Menschen einander antun. Im Prophetenbuch Jesaja heißt es: Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte. Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet. Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. (Jesaja 53,3-5) Christen haben diese Worte Jahrhunderte später auf Christus hin verstanden. Christus als einer, der mit unserem Leiden, dem Leid und Unrecht der Welt, zu tun hat. Der all dies nicht ausblendet, sondern durch den Tod in neues Leben verwandelt. Am 14. Februar beginnt die Passionszeit. Unter dem Kreuz Christi da sein schenkt mir Halt und Trost und lässt mich mit meinen Fragen nicht allein. Eine gute Winterzeit, mit herzlichen Grüßen
Kreuz, auf das ich schaue, steht als Zeichen da; Text: Eckart Bücken 1982 (Gesangbuch 213) |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate Dezember 2017 / Januar 2018Liebe Freundinnen und Freunde der Bethesdakirche, ![]() seit vielen Jahren begleiten mich diese beiden Hände in der Advents- und Weihnachtszeit. Ich fand sie in einem Weltladen, aus Ton wurden sie irgendwo in Lateinamerika gefertigt. Glück sieht anders aus. Maria in Gebetshaltung, vielleicht betet sie in diesem Moment: „Ach du liebe Güte, Gott, was soll nun werden?“ Josefs ernstes Gesicht mag darauf deuten. Wenige Tage nach der Geburt fliehen sie. Sie müssen ihr Kind vor der mordenden Horde des Königs in Sicherheit zu bringen. Ohne Gepäck. Das Nötigste am Leib. Glück ist anders. ![]() Wichtiger als das private Glück der heiligen Familie ist die schützende Hand. Bergende Hände betten die beiden weihnachtlichen Szenen ein. Eine mobile Hand, die während der Geburt unterwegs in einem Stall da ist und auch auf der Flucht. Wo werden wir ihn in unserer Advents- und Weihnachtszeit entdecken? Eine intensive und frohe Zeit wünscht Ihnen und Euch Des ewgen Vaters einig Kind Martin Luther 1524
Am Ende der Flucht – eine persönliche Geschichte Da, wo ich herkomme, ist es verboten, Weihnachtslieder zu singen. … Und ganz besonders verboten ist es, die Weihnachtsgeschichte zu erzählen. Ich bin Iraner und floh… aus meiner Heimat, weil ich Christ geworden war – darauf steht im Iran die Todesstrafe. Meine drei Schwestern und meine Mutter wussten davon und akzeptierten meine Entscheidung, mein Vater hingegen verstieß mich; für ihn bin ich nicht mehr sein Sohn. Auch an Weihnachten haben ein paar andere Christen und ich uns heimlich in einer Wohnung getroffen. Voller Vorfreude und voller Angst, entdeckt zu werden. Nur ganz leise haben wir ein Weihnachtslied gesungen. Probleme mit der Regierung hatte ich schon vorher: Während der Präsidentschaftswahlen wurde ich drei Mal verhaftet, weil ich gegen Mahmud Ahmadinedschad protestiert hatte. Beim ersten Mal war ich eine Woche lang in Haft, beim zweiten Mal zwei Wochen, beim dritten Mal zwei Monate. Nach meiner letzten Inhaftierung drohten mir die Polizisten: »Wenn du noch einmal negativ auffällst, bist du tot!« 2011 floh ich schließlich: Per Auto schaffte ich es über die Türkei bis nach Ungarn, von dort wurde ich in einem Lkw nach Österreich geschmuggelt. Als ich ankam, war es fünf Uhr morgens, ich hatte furchtbare Schmerzen im Bauch und in den Beinen und blieb drei Stunden lang am Straßenrand sitzen. Ich vermisste meine Heimat von der ersten Sekunde an. Meine Stadt, meine Familie, meine Freunde, meinen Laden. Nach zwei Stunden Fußmarsch erreichte ich Wien. Passanten halfen mir, den Weg zum Flüchtlingsheim […] zu finden, und bezahlten meinen Fahrschein. Sechs Monate später bekam ich meinen positiven Asylbescheid. Die erste Zeit war sehr schwer. Besonders zu Weihnachten hatte ich starkes Heimweh. Aber wenn ich durch Wien spazierte, war ich auch voller Freude: Überall wurden Lichter befestigt – Sterne, Monde, Schneeflocken – und Christbäume aufgestellt. Alle Straßen leuchteten. Mein erstes legales Weihnachten, Weihnachten 2011, feierte ich in der Baptistengemeinde in Salzburg. Viele Flüchtlinge aus dem Iran und Afghanistan waren dort. […] Am 24. trafen wir uns schon am Vormittag in der Kirche. Wir spielten Gitarre, sangen Weihnachtslieder auf Persisch und tanzten. Den ganzen Tag lang. Im Iran würde mir das niemand glauben: dass jemand in ein Gotteshaus geht und dort singt und tanzt. »Du bist verrückt!«, würden sie sagen. Es ist so unglaublich neu für mich, dass Menschen ihren Gott so feiern, voller Freude. Kourosh Zari, 26, wuchs im iranischen Shiras auf. Nach seinem Übertritt zum Christentum floh er nach Europa. |
Andacht aus dem Gemeindebrief für die Monate Oktober und November 2017:
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